Donnerstag, 20. Dezember 2018

Runterkommen

Nun dauert es nicht mehr lange, und der Tag der Tage ist da....

WEIHNACHTEN!

Passend dazu habe ich mir spontan ein Buch bestellt von einem Amazon Gutschein, den ich geschenkt bekommen habe, und das ist ja soooo schön! Es heißt "Hygge", vom Glücksforscher Meik Viking. Er hat den geilsten Job der Welt, denn er forscht darüber, was Menschen glücklich macht.

Er ist Däne, und die Dänen sind eines der glücklichsten Völker der Welt. Sie haben einen hohen Steuersatz und es regnet fast die Hälfte des Jahres dort. Sie haben keine wirkliche Autoindustrie oder Rohstoffe, sie haben keine Berge zum Skifahren, und die Sommer sind auch nicht immer sonnig und strahlend. Der Autor schreibt "Ich liebe den Sommer in Dänemark! Es ist der schönste Tag im Jahr!"

Aber die Dänen haben HYGGE.

Hygge ist mehr als ein Begriff, es ist eine Lebenseinstellung. Es bedeutet Gemeinsamkeit, Frieden, gutes Essen, warmes Licht, Kerzen, Zuhören, Einfachheit, Natürlichkeit.

Die Dänen erklären jemanden, der am Wochenende arbeitet, zum Beispiel für verrückt. Gearbeitet wird in der Woche bis halb fünf, und dann ist wie bei Fred Feuerstein jeder schneller weg als man YAPADAPADUH sagen kann. Denn dann ist Familienzeit. Die Kinder werden abgeholt, es wird gemeinsam gekocht, gespielt, gegessen, zu Bett gebracht. Man trifft sich mit Freunden, man sitzt zusammen, und wer reden möchte, der darf reden, und man hört einander zu, und wer schweigen will, darf schweigen, und das ist auch in Ordnung.

Dänen haben den höchsten Pro-Kopf-Kerzenverbrauch der Welt. Danach kommen die Österreicher. Die Dänen haben die tollsten Lampen entworfen, und die gemütlichsten Möbel. Die haben´s einfach drauf, es sich schön zu machen. Ein Haus ohne Kerzen und viele kleine Lichtquellen ist dort unvorstellbar. Ein offenes Feuer, ein süßer Kuchen dazu - und Hygge ist perfekt!

Das ist voll mein Ding. Das Buch ist extrem süß und sympatisch geschrieben und ich gucke mir gerne ein paar Dinge davon ab, die mir noch fehlen für meinen Hygge-Faktor.

Vieles setze ich eh schon um, und unser Haus ist extrem hyggelig.

Aber wir sind halt auch Vollzeit arbeitend und selbstständig, und gerade in der Vorweihnachtszeit fällt uns auf, dass alle am Rad drehen. Wir möchten gerne auch so langsam runterkommen, hier unter uns verbleibenden Kollegen mal quatschen, auch mal was ins nächste Jahr schieben, was nicht mehr eilig ist.... aber das scheint dieses Jahr allen sehr schwer zu fallen.

Klar, die Weihnachtszeit ist nicht für alle besinnlich. Krankenschwestern müssen auch in dieser Zeit immer noch Hintern abwischen, alle im Einzelhandel müssen bis 10 Uhr abends arbeiten, der Müll muss abtransportiert werden und so weiter. Aber könnten nicht alle, die die Möglichkeit haben, allen anderen, die nicht die Möglichkeit haben, die Möglichkeit geben, einen Gang runterzuschalten?

Ziemlich viel "Möglichkeit". Aber is ja so. Das Leben ist voll davon. Es ist mir in der Tat möglich, an der Supermarktkasse entspannt zu bleiben, ein nettes Lächeln zu schenken, der Kassiererin einen schönen Tag zu wünschen und zu vermitteln: alles gut. Ich hab Zeit.

Es ist mir auch möglich, Dinge, die nicht lebenswichtig sind, aufzuschieben. Wenn ich jemand anderem damit Stress weg nehme, dann sollte ich das tun. Ich habe in der Tat gerade nicht so viel Verständnis für Kunden, die seit Wochen ein Geräusch am Auto haben, jetzt damit ankommen, sofort noch heute oder morgen (gefühlt ZWEI Tage vor Heiligabend!) einen Termin brauchen, es soll SOFORT jemand nach dem Geräusch gucken, das sie schon seit Wochen hören, und dann abziehen, noch unfreundliche Worte murmelnd, weil wir keinen Termin mehr frei haben.

Das tut nicht not. Nirgends auf der Welt tut so was not.

Heiligabend geöffnete Geschäfte? Tut für mich nicht not. Die armen Leute!!! Wann kommen die denn mal in Weihnachtsstimmung?? Ich unterstütze das nicht, ich kaufe NO WAY am Montag noch was ein. Was ich bis dahin nicht im Haus habe: Pech. Solange Nudeln, Mehl, Eier und irgendwas tomatiges vor Ort ist, werden wir nicht verhungern. Und das wird heute eingekauft. Und dann is Schicht im Schacht.

Dann wird sich zurückgezogen, und dann werden Kerzen angezündet, und dann kann man lesen, Weihnachtsfilme gucken, Popcorn essen, den ganzen Tag im Schlafanzug rum laufen und nicht ans Handy gehen.

Und dann kann man sich um die kümmern, die man gern hat. Und um sich selbst.

Macht´s euch hyggelig! Schaut, wo ihr Tempo rausnehmen könnt. Und macht euch die wunderschönsten Weihnachten!



Das war extrem hyggelig! Mit dem kleinen Levi und der ganzen Familie einen Tannenbaum aussuchen! Wenn mir die Füße nicht dabei eingefroren wären, hätte ich das noch Stunden machen können....


Und dazu ne Tasse heiße Schokolade. Perfektes Hygge.






Montag, 6. August 2018

Viel passiert...

.... und nix geschrieben, ein halbes Jahr lang..... ist das zu fassen!

Wir haben in diesem halben Jahr ein Haus gebaut und ein weiteres Enkelkind bekommen. Vom Haus gibt es demnächst ein großes Update, denn in ca. vier Wochen werden wir schon drin wohnen. Wirklich wirklich gibt es eine große Haustour, versprochen!

Unser zweites Enkelkind heißt LOLA und ist wunderschön! Sie ist jetzt ca. 6 Wochen alt und wird sicher mal ein Model. Oder die Welt retten. Oder sowas in der Art, denn sie ist ganz wunderbar und hübsch und einzigartig.

Levi ist jetzt großer Bruder und wird sicher mal Comedian. Er ist immer im Partymodus, immer gut drauf, immer ein Sonnenschein (manchmal auch ein Teufelchen), aber er hat so eine besondere Ausstrahlung, dass man immer lachen muss, wenn man ihn sieht. Ich lieb ihn so furchtbar dolle und könnte ihn immer nur knuddeln, wenn er da ist!


Unser Hausbau hat uns nach dem heftigen Jahr 2017 noch einmal auf eine ganz neue Achterbahnfahrt der Gefühle gesetzt. Man sagt ja, dass es drei Scheidungsgründe gibt, also drei wichtige Gründe, warum Paare sich trennen. Das sind Kinder (Check!), zusammen arbeiten (Check!) und ein Hausbau (CHECK!). Wir sind auch noch dazu selbstständig (CHECK CHECK CHECK).

Wir haben SO viel gestritten in diesem Jahr. Ich bin ja eine ganz normale Frau und kann daher im  Handumdrehen aus NICHTS einen Salat, einen Hut oder eine Szene machen. Mein Mann als ganz normaler Mann ist imstande, diese Szene durch sein Verhalten so aufzuschaukeln, dass danach alles gefühlt im Arsch ist. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass uns nichts mehr auseinanderbringen oder schocken kann, wenn wir das hier überstanden haben. Es ging bei unserem Hausbau nämlich so ziemlich alles schief. Es verging phasenweise KEIN TAG, an dem nicht eine Hiobsbotschaft kam.

Ich bin in manchen Nächten aufgewacht, dann fiel mir etwas ein, woran ich nicht gedacht habe, oder etwas, worüber ich mir Sorgen machte und ich wälzte mich rum und ich konnte partout nicht darüber einschlafen, und dann stand ich auf, setzte mich in unsere Küche und weinte erstmal eine Stunde lang. Ich weiß, dass ich manchmal sehr sehr anstrengend bin für meinen Mann. Ich bin so super emotional in manchen Dingen und konnte in diesem letzten Jahr einfach so losheulen aber auch einfach so wieder gut drauf sein und mich an Kleinigkeiten freuen. Über eine schöne Wandfarbe, über eine Treppe, über einen fertigen Zaun, über eine gute Idee, über eine gute Umsetzung.

Ich denke oft, dass manche in den Sack gehauen hätten. Ich bin deswegen sehr stolz auf uns, dass wir diesen Prozess durchgemacht haben und nicht aufgegeben haben. Dass wir immer weniger lange brauchen, um uns wieder zu vertragen und uns den wichtigen Dingen zu widmen. Wir haben sehr viel gelernt in diesem Jahr. Über uns, über unsere Beziehung. Das Leben ist eben nicht INSTAGRAMMABLE. Es ist dreckig und laut und manchmal ungerecht und manchmal unfair und dämlich und falsch. Aber es ist auch zum Totlachen, rührend, echt, innig, bunt und voll.



Das Foto hat unsere Schwiegertochter, die eine ganz großartige Paarfotografin ist, gemacht, kurz vor unserer Silberhochzeit im Mai. 25 Jahre sind wir nun verheiratet und lernen immer noch aneinander. Vielleicht haben es manche Paare leichter, vielleicht sind manche Paare vernünftiger, bessere Menschen und verständnisvoller als wir sind. Wir sind aber nun mal so und nicht anders.

So ist unser Leben nun mal, und wir sind dafür großartig darin geworden, Herausforderungen zu meistern. Was für andere eine Riesensache wäre, entlockt uns nur ein müdes Lächeln. Wir sind Meister geworden im "okay, das ist schief gegangen, was ist die Alternative?" Und dann: "okay, machen wir so. Geht auch."

Wir sind gut im Entschuldigen geworden. Im "ich wollte nicht so schlimme Sachen sagen." Und dann: "ich auch nicht. Das war kacke." Und wir wissen, dass wir nicht mehr sagen müssen:"wir streiten uns nie wieder." Weil das nicht geht. Wir werden uns wieder streiten, so wie wir das immer getan haben. Und uns wieder vertragen, wie wir das immer getan haben.

SEEEEHR viel Herzbewegung hat mir übrigens auch eine Serie verpasst, die ich so inhaliert habe wie zuletzt The Walking Dead:

Guckt unbedingt "This is us"!!!!! Ich mein das ernst, ihr MÜSST es gucken!! Die erste Staffel gibt es umsonst auf Amazon Prime, die zweite ist mit Untertiteln zu kaufen. Ich habe sie beide gesehen, und muss sagen, dass es eine der ehrlichsten, zu Herzen gehendsten, rührendsten, schönsten Serien ist, die ich je gesehen habe. Ich hab so oft geweint und gelacht zugleich, aber mehr geweint. Ich war verliebt in jeden Charakter und sehne mich nach der dritten Staffel. Es ist so viel Wahres und Gutes, was ich daraus gezogen habe, einfach nur WUNDERSCHÖN. Auch darin geht es darum, aneinander zu lernen, es geht um Toleranz, um Liebe, um Kinder, um Familie und um das, was wirklich zählt.

Tja. Das reicht erstmal für heute! Bald gibts mehr und vor allem Bilder vom Haus und allem innendrin!!



















Montag, 12. Februar 2018

Ich bin raus

Ich bin raus. Gestern Abend habe ich mich aus meinem Instagram Account verabschiedet. Und ich habe die App und auch die von Facebook von meinen Geräten entfernt. Ich bin raus.

Und dabei war ich voll drin. Ich habe mir Follower gekauft. Es gibt Apps oder Programme, mit denen das geht. Ich bekam in kürzester Zeit mehr und mehr Follower und der erste Griff morgens war der zum Handy. Ich hatte über Nacht wieder 10 mehr!!! Halleluja! Ich kannte keinen verdammten von diesen Leuten. Nie gesehen. Als ich den ersten Blow-Job live auf Instagram sah, von einem meiner gottverdammten Follower, die ich alle nicht kannte, schwante mir zum ersten Mal, dass da was nicht gut sein kann....

Ich fotografierte mein Essen, BEVOR ich es aß. Ich fotografierte mich nach dem Sport. Beim Sport. Beim Spaziergang mit Balu fotografierte ich meinen Hund. Und den Sonnenaufgang. Und den Sonnenuntergang. Meine braunen Beine am Swimmingpool im Urlaub. Meinen Cocktail. Unseren Weihnachtsbaum. Mein Outfit.

Und WHO THE FUCK CARES?

Nobody. Jeder macht den gleichen Scheiss und ist davon überzeugt, oder im frühen Stadium des Postens HOFFNUNGSVOLL, dass es die Welt da draußen interessiert. Dass es eure falschen Freunde da draußen interessiert. Die euch "Süße" nennen, obwohl sie noch nie im Leben mit euch einen gottverdammten Kaffee getrunken haben. Die euch Herzen senden, obwohl sie auf der Straße an euch vorbei laufen würden. Weil ihr euch nicht erkennen würdet. Denn ihr kennt euch nicht. Ihr kennt nur euer Abbild, das ihr der Welt da draußen sendet, eure Arrangements aus Müslischalen, Kaffeetassen und Blumen, wofür ihr auf den Stuhl steigen musstet, um das abzulichten. Müslis und Outfits. Müslis und Outfits. Bis man ganz crunchy wird im Kopf.

Und ich war dabei. Aber sowas von. Müslis und Outfits. Und immer den Blick auf die Likes. Mag das jemand? Und wie viele? Und warum nicht? Was stimmt an meinem Outfit nicht? Oder am Sonnenaufgang? Was poste ich als nächstes? Was bringt mir likes. Und was möchte ich der Welt da draußen vermitteln?

Der Vergleich ist der Anfang vom Unglücklichsein. Hat mal ein kluger Mensch gesagt. Beim Vergleich mit anderen können wir nur verlieren. Wir werden immer abkacken. Andere Leben sind vielleicht nicht aufregender oder stylischer oder romantischer. Es wird nur gekonnter erzählt, dass es so ist. Aber das wahre Leben findet bei euch statt. Es krabbelt vor euren Füßen, es wartet im Garten, es sitzt auf eurem Fahrrad, es liegt in eurem Bett.

Ich liiiieeebe schöne Bilder. Ästhetische Kompositionen. Tolle Farben. Insofern hat mich Instagram schnell angefixt. Und lange hing ich an dieser Nadel.

Aber es sind nur Bilder.

Ist das die Art, wie wir uns begegnen wollen? Ist das die Art, wie uns Menschen sehen sollen? Macht das die Welt auch nur einen winzigen Deut besser?

Den vorletzten Hinweis auf die Traurigkeit des Postens habe ich auf unserem Luke Mockridge Abend erhalten. In der Pause. Ich bin sitzen geblieben und mein Mann holte uns ein Getränk. Ich schaute mich um und sah nichts außer bloggende und postende junge Menschen. Mädels und Jungs. Hashtag Luke Mockridge. Hashtag geiler Abend. Selfies. Keiner redete mit dem anderen. Oder nur um zu sagen, mach mal n Foto. Und da dachte ich mir so: das ist traurig. Das muss aufhören. Auch für mich.

Den letzten Hinweis auf die Traurigkeit des Postens habe ich gestern abend erhalten, als ich eine Instagram Story erstellt habe, bei der es darum ging, dass man dann wieder jemanden benennt und der jemanden benennt und so weiter. Einer Person war das zu doof, und ich bin ihr dankbar dafür. Denn den Schubs brauchte ich noch, um mir klar zu werden, wie traurig das ganze ist. Und wie verlogen. Und wie ich an der Nadel des Gefallens hing. Und dass ich mir die jetzt ziehen muss.

Ich will nicht danach bemessen werden, wie viele mögen, was ich tue. Ich bin eigentlich ein Mensch, dem es herzlich egal ist, was andere von mir denken. Eigentlich. Und trotzdem habe ich mit gemacht. Dabei will ich nur mein Leben leben. Ohne daran zu denken, ob das Essen ein Foto wert ist. Oder jemand anderem ein Like.

Bewertet zu werden ist etwas, das uns direkt vergleichbar macht. Und Vergleiche sind der Anfang vom Unglücklichsein. Jemand, der mehr Follower hat, ist mehr wert. Für die Industrie. Für welchen Zweig auch immer, er ist mehr wert. Wie lange der Sprung noch dauert, bis jemand auch als Mensch offiziell mehr wert ist als andere, wenn er mehr Likes hat, ist abzuwarten. Aber ich tippe, dass es nicht mehr lange dauert.

Guckt euch "Black Mirror" Staffel 3 Folge 1 an. Dann wisst ihr, was ich meine. In so einer Welt wollen wir nicht leben.

Wir wollen in einer echten Welt leben. Mit echten Freunden. Mit denen wir quatschen und lachen können, ohne das jemand anderem danach mitteilen zu müssen. Hashtag geiler Abend. Hashtag lange nicht mehr so gelacht. Nee, einfach nur lachen. Und quatschen. Und das verfickte Handy einfach liegen lassen.

Wir wollen in einer Welt leben, in der es okay ist, wenn man zum Therapeuten rennen muss, weil es einem scheisse geht. In der man schwach sein darf. Und unschön. Und normal. Und langweilig. Und in der man Cellulite haben darf und trotzdem in die Badeanstalt geht. Weil man kein verficktes Foto davon machen muss, sondern einfach nur seinen Spaß haben darf. Und in der es okay ist, wenn man okay ist. Und den anderen einfach sein lässt, wie er ist.

Hashtag fuck of Instagram. Hashtag fuck off Facebook.

Und tschüss.

Und hallo, echtes Leben!








Mittwoch, 3. Januar 2018

Mein Jahresrückblick 2017



Mein Jahresrückblick kommt etwas spät. Aber immerhin - da ist er!

Ich hab einfach mal Kategorien gemacht, und hier sind sie:

Gesehen: 

Mein Seh-Erlebnis 2017 waren auf jeden Fall alle Staffeln und alle Folgen von "The walking dead". Das ist unter Umständen jetzt mega peinlich. Ich hätte NIEMALS gedacht, dass eine ZOMBIE Serie mich dermaßen fesselt! Aber hat sie. Von der ersten Folge der ersten Staffel bis zum Mid-Season-Final der achten Staffel neulich.

Die Serie hat mich FEDDISCH gemacht, mich ausgelaugt, mich um den Schlaf gebracht, mir zwei bis drei Herzschläge pro Sekunde mehr beschert und meinen Magen zeitweise in ein schwarzes dunkles Loch verwandelt.

Ich bin einfach jetzt ein heftiger Fan. So ein richtiger Fan von "Team Rick" und natürlich finde ich Rick dermaßen HOT (äh, gutaussehend).. scheiß die Wand an. Neulich habe ich den Mund nicht zubekommen, also ich ihn in "Tatsächlich Liebe" gesehen hab. So jung und milchbubimäßig!

Trotzdem heiß.



Holy shit. Damned. Fucking hot.

Ja, oder was?

Gelernt:

Gibt es auf diesem Blog genug Speicherplatz dafür!?!?!?

Ich hab viel gelernt in 2017.

Ich hab gelernt, dass man sich so sehr Sorgen machen kann um jemanden, dass man körperlich leidet. Und dass man nicht alles alleine hin bekommt. Dass man sich Hilfe holen kann und muss, wenn man nicht mehr kann.

Dass ich nicht mehr kann. Bisweilen. Und dass das dann so ist. Fertig. Und dass ich dann aufhören darf. Mit was auch immer. Für eine Weile.

Ich hab gelernt, dass ich selbst für mich sorgen muss. Ich kann niemanden damit beauftragen, dies zu tun, ich kann es auch von niemandem erwarten, ich muss es selbst machen. Ohne Vorwurf, ohne Gram. Was auch Hilfe holen beinhaltet.

Ich habe Tage gehabt, da habe ich abends im Bett gelegen und nur eins gedacht: "Wenigstens leben wir noch alle."

Ich habe Menschen verloren, nicht nur in Wirklichkeit, sondern vor allem auch im Kopf. Ich habe mit Dingen abgeschlossen und werde sie nicht wieder anfassen.

Ich habe entdeckt, dass man viel aushalten kann. Ich hatte Momente, in denen ich dachte: "Das war´s jetzt. Du wirst ab jetzt nie wieder glücklich sein. Niemals mehr." Ich war danach wieder glücklich. Ich war nicht dieselbe, die vorher glücklich war, aber eine andere, die danach glücklich sein konnte.

Geliebt:

Unsere Familie. Unser unfassbar süßes Enkelkind. Meinen knuddeligen Lutschi-Babutschi.


Genossen:

Unseren ersten Offline-Urlaub. Wir waren im September in Österreich, nur mein Mann und ich und der haarige Kollege Schnürschuh vom Bild oben. Wir hatten eine Hütte ausgesucht, die fernab von fast jeglicher Zivilisation war und nur über eine Mautstraße zu erreichen war. Dort gab es kein Netz. Also keinen Empfang. Kein Internet. Kein Fernsehen. Keinen Strom, nur den von der Solaranlage. Kein Telefon. Denn das Hüttentelefon im Keller hat am ersten Tag seinen Geist aufgegeben. Wir waren offline. Komplett.

Nachdem ich die Befeuerung unseres Hüttenofens übernommen hatte (denn mein Mann zündet recht ungern Feuer an, und die haben dann auch nur die Größe eines Teelichts, maximal zwei Teelichter) und wir uns an die Abgeschiedenheit und unsere enge Zweisamkeit (Dreisamkeit, wenn man Kollege Schnürschuh mitzählt) gewohnt hatten, war es großartig.

Im Dorf im Tal bekamen wir alles, was wir brauchten. Alles andere war in der Hütte. Unser Holz mussten wir selbst hacken, aber es war genug da. In der Nacht versanken wir unter dem Dachboden der Hütte in unseren weichen Federbetten und schliefen den Schlaf derjenigen, die den Schlaf von Jahren nachzuholen hatten. Wir schliefen auch nach dem Frühstück gern noch mal. Oder am Nachmittag. Wir unternahmen weite Touren mit Lutschi und saßen auf Almen und tranken Bier und Kakao und sahen in eine unverschämte Postkartenidylle von Bergspitzen und blauem Himmel. Und wenn dann der Ofen in der Hütte brannte und ich mit meinem (voll aufgeladenen) e-book-reader in diesem einzigen Zimmer auf dem Sofa lag und der Hund zu meinen Füßen lag und seinen warmen Hundegeruch verströmte und die Holzscheite knisterten und mein Handy so stumm war, wie es nur sein kann, wenn man keinen Empfang hat und ich wusste, hier her kommt niemand, und niemand wird klopfen oder klingeln und niemand wird anrufen oder chatten, niemand, es gibt jetzt nur den großartigen Moment - dann war das mein Begriff von absoluter Glückseligkeit. Dort in der Hütte, mit nichts außer mir und uns, habe ich den höchsten Moment von Glückseligkeit in diesem Jahr erlebt.

Hier zu Hause war mir dann alles etwas viel. Viel zu hell, viel zu groß ist unser Haus, viel zu laut, immer kann man etwas gucken, googeln, im Fernsehen sehen, immer hört und liest man in irgendeinem Chat etwas, immer ist man erreichbar, immer. Ich hatte so sehr versucht, dieses ruhigen Fluss mit hierher zu nehmen. Das hat nicht funktioniert, gar nicht. Aber ich weiß jetzt, was mich glücklich macht. Eben genau solche Momente wie in der Hütte in Österreich.

Wer einmal dasselbe Erlebnis haben möchte, hier ist die Internetadresse : Rettensteinhütte. Einfach draufklicken und anschauen. Die Vermieter sind herzallerliebst und alles ist mit so viel Liebe zum Detail angelegt. Wir waren bereits in deren anderem Ferienhaus, dem Försterhäusl, und haben es auch sehr genossen. Das war aber mitten im Dorf.




Geplant:


Unser Haus. Wir bauen ein neues Haus. Haben sonst ja auch nix um die Ohren.

Unser Sohn zieht mit seiner Frau und unseren (bald zwei!) Enkelkindern in unser Haus ein, und wir bauen uns ein kleineres Haus auf unserem hinteren Grundstück der Firma. Also, wir sind alle zusammen auf einem Areal, aber getrennt. Sozusagen. Durch einen Zaun. (Meterhoch!!)

Bis jetzt gibt es nur die Bodenplatte, und in einigen Tagen geht es los mit dem Bauen. Ich platze vor Aufregung! Wir haben uns schon eine neue Küche ausgesucht (is klar, bevor die Bodenplatte auch nur da war), und es wird sicherlich wunderschön, wenn es fertig ist. Es hat dann nicht mehr 260 qm, wie unser jetziges Haus, sondern nur noch 160. Aber das sollte reichen für zwei Erwachsene und einen Kollegen Schnürschuh. Im Wohnzimmer wird es eine große Fensterfront geben, aus schwarzem Metall, die bis unters Dach reicht, also haben wir eine Art Galerie im Wohnzimmer, denn wir können vom oberen Stockwerk runterschauen. Es wird alles sehr industrial, boho, lässig und gemütlich eingerichtet werden. Einen Ofen werden wir auch haben! Und dann werde ich dort auch vor dem Feuer sitzen können, den Hund zu meinen Füßen und einfach nur den Moment genießen können.

Ich werde platzen vor Stolz, und ich werde euch auf jeden Fall mitnehmen auf die Reise zu unserem neuen Heim.

Ich habe sehr gerne in unserem jetzigen Haus gelebt, immerhin 17 Jahre lang, und es vollkommen zu einem Zuhause gemacht, und ich hoffe, ich bekomme das auch bei unserem neuen Haus hin. Aber ich denke schon!

So, ihr seht, es geht weiter. Ich nehm euch mit.

Gerettet:

In diesem Jahr habe ich wenigstens ein Leben gerettet. Von dem ich wirklich weiß. Das eines kleinen Hundes, der auf einer vierspurigen Kreuzung eine Böschung heruntergelaufen kam und offensichtlich keinen Besitzer hatte.

Es gibt so Momente, die machen einen zum kleinen Alltagsheld. Ich sehe den Hund, halte mein Auto an, ich war grad mit meiner Mama zu IKEA unterwegs, mit dem teuersten Schlitten, den wir auf dem Hof hatten, Voll-Leder-Ausstattung etc. Der Hund hat offensichtlich Panik, den er läuft auf der vollbefahrenen Kreuzung recht ängstlich herum. Ich trete auf die Kreuzung und halte einfach mal mit zwei Armen vier mal vier Spuren Verkehr an. Ich stehe mitten auf der Kreuzung und halte sechzehn Spuren an. Dann mache ich mich klein, locke den Hund an, schnappe im richtigen Moment sein Geschirr, hebe ihn daran hoch und werfe ihn in lockerem Bogen in meine 40.000 Euro Karre auf die Voll-Leder-Sitze der Rückbank. Um die Ecke auf einem Parkplatz halten wir an und schauen uns das entzückende Wesen an. Wir binden ihm das Tuch meiner Mutter als Leine um und gehen auf die Suche nach einem verzweifelt rufenden Besitzer. Keiner da.

Ein Polizei-Bulli 100 Meter weiter nimmt uns den Kleinen dann ab und umsorgt ihn sofort liebevoll. Ich gebe der Polizistin meine Handy-Nummer und bitte sie, WIRKLICH anzurufen, wenn sie etwas über den Hund und Besitzer heraus findet. Ich habe bereits für mich beschlossen, dass, wenn es keinen Besitzer gibt oder nur einen Arschloch-Besitzer, ich den Hund adoptiere. Er ist so entzückend und so vor mein Auto gepurzelt, das muss ein Wink des Schicksals sein. Ich bin sehr Karma-technisch unterwegs. Sie ruft mich dann später in der Schreibtisch Abteilung bei IKEA an und erzählt mir, dass der Besitzer aufgetaucht ist und überglücklich ist. Ich dachte kurz "schade" und dann lange "sehr gut!" und das war meine Rettungsaktion des Jahres.

Ein paar Tage hab ich mich wie ein Held gefühlt. Ich hab sechzehn Spuren Verkehr angehalten.

Kann auch nicht jeder.

Ansonsten....das Jahr war einfach wieder voll. Und generell sehr fordernd. Gab keine Möglichkeit, sich vom Jahr auszuklinken. Es gab oft nur die Durchhalte-Taktik. Was mich zu einem meiner Lieblingszitate weiterleitet:

"It ain´t about how hard you hit. 
It´s about how hard you can get hit
and keep moving on. 
That´s how winning is done."

Rocky Balboa/Sylvester Stallone

Auch etwas trashig. Aber wahr. Und manchmal ist das Leben so einfach. Einfach weitermachen. Durchhalten. Sich um die kümmern, die man liebt. Die laufen lassen, die nichts mehr für einen tun können und wollen. Am Leben bleiben. Ein guter Mensch sein. Die Welt ´n bisschen besser machen. Ein Leben retten.