Mittwoch, 3. Januar 2018

Mein Jahresrückblick 2017



Mein Jahresrückblick kommt etwas spät. Aber immerhin - da ist er!

Ich hab einfach mal Kategorien gemacht, und hier sind sie:

Gesehen: 

Mein Seh-Erlebnis 2017 waren auf jeden Fall alle Staffeln und alle Folgen von "The walking dead". Das ist unter Umständen jetzt mega peinlich. Ich hätte NIEMALS gedacht, dass eine ZOMBIE Serie mich dermaßen fesselt! Aber hat sie. Von der ersten Folge der ersten Staffel bis zum Mid-Season-Final der achten Staffel neulich.

Die Serie hat mich FEDDISCH gemacht, mich ausgelaugt, mich um den Schlaf gebracht, mir zwei bis drei Herzschläge pro Sekunde mehr beschert und meinen Magen zeitweise in ein schwarzes dunkles Loch verwandelt.

Ich bin einfach jetzt ein heftiger Fan. So ein richtiger Fan von "Team Rick" und natürlich finde ich Rick dermaßen HOT (äh, gutaussehend).. scheiß die Wand an. Neulich habe ich den Mund nicht zubekommen, also ich ihn in "Tatsächlich Liebe" gesehen hab. So jung und milchbubimäßig!

Trotzdem heiß.



Holy shit. Damned. Fucking hot.

Ja, oder was?

Gelernt:

Gibt es auf diesem Blog genug Speicherplatz dafür!?!?!?

Ich hab viel gelernt in 2017.

Ich hab gelernt, dass man sich so sehr Sorgen machen kann um jemanden, dass man körperlich leidet. Und dass man nicht alles alleine hin bekommt. Dass man sich Hilfe holen kann und muss, wenn man nicht mehr kann.

Dass ich nicht mehr kann. Bisweilen. Und dass das dann so ist. Fertig. Und dass ich dann aufhören darf. Mit was auch immer. Für eine Weile.

Ich hab gelernt, dass ich selbst für mich sorgen muss. Ich kann niemanden damit beauftragen, dies zu tun, ich kann es auch von niemandem erwarten, ich muss es selbst machen. Ohne Vorwurf, ohne Gram. Was auch Hilfe holen beinhaltet.

Ich habe Tage gehabt, da habe ich abends im Bett gelegen und nur eins gedacht: "Wenigstens leben wir noch alle."

Ich habe Menschen verloren, nicht nur in Wirklichkeit, sondern vor allem auch im Kopf. Ich habe mit Dingen abgeschlossen und werde sie nicht wieder anfassen.

Ich habe entdeckt, dass man viel aushalten kann. Ich hatte Momente, in denen ich dachte: "Das war´s jetzt. Du wirst ab jetzt nie wieder glücklich sein. Niemals mehr." Ich war danach wieder glücklich. Ich war nicht dieselbe, die vorher glücklich war, aber eine andere, die danach glücklich sein konnte.

Geliebt:

Unsere Familie. Unser unfassbar süßes Enkelkind. Meinen knuddeligen Lutschi-Babutschi.


Genossen:

Unseren ersten Offline-Urlaub. Wir waren im September in Österreich, nur mein Mann und ich und der haarige Kollege Schnürschuh vom Bild oben. Wir hatten eine Hütte ausgesucht, die fernab von fast jeglicher Zivilisation war und nur über eine Mautstraße zu erreichen war. Dort gab es kein Netz. Also keinen Empfang. Kein Internet. Kein Fernsehen. Keinen Strom, nur den von der Solaranlage. Kein Telefon. Denn das Hüttentelefon im Keller hat am ersten Tag seinen Geist aufgegeben. Wir waren offline. Komplett.

Nachdem ich die Befeuerung unseres Hüttenofens übernommen hatte (denn mein Mann zündet recht ungern Feuer an, und die haben dann auch nur die Größe eines Teelichts, maximal zwei Teelichter) und wir uns an die Abgeschiedenheit und unsere enge Zweisamkeit (Dreisamkeit, wenn man Kollege Schnürschuh mitzählt) gewohnt hatten, war es großartig.

Im Dorf im Tal bekamen wir alles, was wir brauchten. Alles andere war in der Hütte. Unser Holz mussten wir selbst hacken, aber es war genug da. In der Nacht versanken wir unter dem Dachboden der Hütte in unseren weichen Federbetten und schliefen den Schlaf derjenigen, die den Schlaf von Jahren nachzuholen hatten. Wir schliefen auch nach dem Frühstück gern noch mal. Oder am Nachmittag. Wir unternahmen weite Touren mit Lutschi und saßen auf Almen und tranken Bier und Kakao und sahen in eine unverschämte Postkartenidylle von Bergspitzen und blauem Himmel. Und wenn dann der Ofen in der Hütte brannte und ich mit meinem (voll aufgeladenen) e-book-reader in diesem einzigen Zimmer auf dem Sofa lag und der Hund zu meinen Füßen lag und seinen warmen Hundegeruch verströmte und die Holzscheite knisterten und mein Handy so stumm war, wie es nur sein kann, wenn man keinen Empfang hat und ich wusste, hier her kommt niemand, und niemand wird klopfen oder klingeln und niemand wird anrufen oder chatten, niemand, es gibt jetzt nur den großartigen Moment - dann war das mein Begriff von absoluter Glückseligkeit. Dort in der Hütte, mit nichts außer mir und uns, habe ich den höchsten Moment von Glückseligkeit in diesem Jahr erlebt.

Hier zu Hause war mir dann alles etwas viel. Viel zu hell, viel zu groß ist unser Haus, viel zu laut, immer kann man etwas gucken, googeln, im Fernsehen sehen, immer hört und liest man in irgendeinem Chat etwas, immer ist man erreichbar, immer. Ich hatte so sehr versucht, dieses ruhigen Fluss mit hierher zu nehmen. Das hat nicht funktioniert, gar nicht. Aber ich weiß jetzt, was mich glücklich macht. Eben genau solche Momente wie in der Hütte in Österreich.

Wer einmal dasselbe Erlebnis haben möchte, hier ist die Internetadresse : Rettensteinhütte. Einfach draufklicken und anschauen. Die Vermieter sind herzallerliebst und alles ist mit so viel Liebe zum Detail angelegt. Wir waren bereits in deren anderem Ferienhaus, dem Försterhäusl, und haben es auch sehr genossen. Das war aber mitten im Dorf.




Geplant:


Unser Haus. Wir bauen ein neues Haus. Haben sonst ja auch nix um die Ohren.

Unser Sohn zieht mit seiner Frau und unseren (bald zwei!) Enkelkindern in unser Haus ein, und wir bauen uns ein kleineres Haus auf unserem hinteren Grundstück der Firma. Also, wir sind alle zusammen auf einem Areal, aber getrennt. Sozusagen. Durch einen Zaun. (Meterhoch!!)

Bis jetzt gibt es nur die Bodenplatte, und in einigen Tagen geht es los mit dem Bauen. Ich platze vor Aufregung! Wir haben uns schon eine neue Küche ausgesucht (is klar, bevor die Bodenplatte auch nur da war), und es wird sicherlich wunderschön, wenn es fertig ist. Es hat dann nicht mehr 260 qm, wie unser jetziges Haus, sondern nur noch 160. Aber das sollte reichen für zwei Erwachsene und einen Kollegen Schnürschuh. Im Wohnzimmer wird es eine große Fensterfront geben, aus schwarzem Metall, die bis unters Dach reicht, also haben wir eine Art Galerie im Wohnzimmer, denn wir können vom oberen Stockwerk runterschauen. Es wird alles sehr industrial, boho, lässig und gemütlich eingerichtet werden. Einen Ofen werden wir auch haben! Und dann werde ich dort auch vor dem Feuer sitzen können, den Hund zu meinen Füßen und einfach nur den Moment genießen können.

Ich werde platzen vor Stolz, und ich werde euch auf jeden Fall mitnehmen auf die Reise zu unserem neuen Heim.

Ich habe sehr gerne in unserem jetzigen Haus gelebt, immerhin 17 Jahre lang, und es vollkommen zu einem Zuhause gemacht, und ich hoffe, ich bekomme das auch bei unserem neuen Haus hin. Aber ich denke schon!

So, ihr seht, es geht weiter. Ich nehm euch mit.

Gerettet:

In diesem Jahr habe ich wenigstens ein Leben gerettet. Von dem ich wirklich weiß. Das eines kleinen Hundes, der auf einer vierspurigen Kreuzung eine Böschung heruntergelaufen kam und offensichtlich keinen Besitzer hatte.

Es gibt so Momente, die machen einen zum kleinen Alltagsheld. Ich sehe den Hund, halte mein Auto an, ich war grad mit meiner Mama zu IKEA unterwegs, mit dem teuersten Schlitten, den wir auf dem Hof hatten, Voll-Leder-Ausstattung etc. Der Hund hat offensichtlich Panik, den er läuft auf der vollbefahrenen Kreuzung recht ängstlich herum. Ich trete auf die Kreuzung und halte einfach mal mit zwei Armen vier mal vier Spuren Verkehr an. Ich stehe mitten auf der Kreuzung und halte sechzehn Spuren an. Dann mache ich mich klein, locke den Hund an, schnappe im richtigen Moment sein Geschirr, hebe ihn daran hoch und werfe ihn in lockerem Bogen in meine 40.000 Euro Karre auf die Voll-Leder-Sitze der Rückbank. Um die Ecke auf einem Parkplatz halten wir an und schauen uns das entzückende Wesen an. Wir binden ihm das Tuch meiner Mutter als Leine um und gehen auf die Suche nach einem verzweifelt rufenden Besitzer. Keiner da.

Ein Polizei-Bulli 100 Meter weiter nimmt uns den Kleinen dann ab und umsorgt ihn sofort liebevoll. Ich gebe der Polizistin meine Handy-Nummer und bitte sie, WIRKLICH anzurufen, wenn sie etwas über den Hund und Besitzer heraus findet. Ich habe bereits für mich beschlossen, dass, wenn es keinen Besitzer gibt oder nur einen Arschloch-Besitzer, ich den Hund adoptiere. Er ist so entzückend und so vor mein Auto gepurzelt, das muss ein Wink des Schicksals sein. Ich bin sehr Karma-technisch unterwegs. Sie ruft mich dann später in der Schreibtisch Abteilung bei IKEA an und erzählt mir, dass der Besitzer aufgetaucht ist und überglücklich ist. Ich dachte kurz "schade" und dann lange "sehr gut!" und das war meine Rettungsaktion des Jahres.

Ein paar Tage hab ich mich wie ein Held gefühlt. Ich hab sechzehn Spuren Verkehr angehalten.

Kann auch nicht jeder.

Ansonsten....das Jahr war einfach wieder voll. Und generell sehr fordernd. Gab keine Möglichkeit, sich vom Jahr auszuklinken. Es gab oft nur die Durchhalte-Taktik. Was mich zu einem meiner Lieblingszitate weiterleitet:

"It ain´t about how hard you hit. 
It´s about how hard you can get hit
and keep moving on. 
That´s how winning is done."

Rocky Balboa/Sylvester Stallone

Auch etwas trashig. Aber wahr. Und manchmal ist das Leben so einfach. Einfach weitermachen. Durchhalten. Sich um die kümmern, die man liebt. Die laufen lassen, die nichts mehr für einen tun können und wollen. Am Leben bleiben. Ein guter Mensch sein. Die Welt ´n bisschen besser machen. Ein Leben retten.