Freitag, 28. August 2015

Ich bin dann mal weg....

Hallihallo.

Übermorgen ist Urlaub!

Der gut informierte Leser weiß ja schon, dass wir uns einen uralten Wohnwagen zugelegt haben, einen dicken Fendt mit Wasserschaden. Okay, das mit dem Wasserschaden haben wir erst später festgestellt, dann war aber auch schon alles zu spät und wir mussten ihn ganz auseinandernehmen und neu zusammenbauen.
 
Es ist eine Sau-Arbeit gewesen. Wir haben gefühlte hundert Einzelteile abgebaut, geschliffen, lackiert, wir haben gefühlte 1000 Tackernadeln verbraucht für die Polster, wir haben gefühlte 300 Stunden investiert und noch viel mehr Geld! Aber schaut selbst, wie er mal aussah und was wir daraus gemacht haben:
 

Entzückend, oder? Es gibt zugegebenermaßen noch schlimmere Innenleben, aber ich steh halt überhaupt nicht auf verholzte Einrichtungen.


Hier noch mal vorher:


Die Schlafecke. Eingezäunt von einem Schrank und der Nasszelle. Kann man machen. Muss man aber nicht. Wir haben die Nasszelle kurzerhand rausgerissen. Brauchen wir nicht. Wir brauchen Platz und Luft und Raum für uns und unseren 40 Kilo Hund.
 

Hier die Küche vorher:


Und hier jetzt:


Und hier von außen vorher:


Damit hätte ich auch gut leben können. Aber da hatte uns schon der Virus gepackt und es sollte alles perfekt sein!

So schaut er jetzt aus:











Ja, und mit genau diesem tollen renovierten kuscheligen großartigen Wohnwagen fahren wir
übermorgen NICHT in den Urlaub!

Jawohl.

Wir sind ja nun noch absolute Frischlinge beim Campen. Und wir haben uns für unsere erste Tour einen Riesenritt nach Skagen vorgenommen. Jetzt ist es erstens in Skagen in der nächsten Woche absolut Shit-wetterig und zweitens haben wir einfach keinen Bock auf Stress.

Leider sind wir so urlaubsreif und gehen beide dermaßen auf dem Zahnfleisch, dass wir uns einfach nur ins Auto setzen wollen, fahren, ankommen, ausladen, aufs Sofa oder Bett fallen und erstmal zwei Tage nicht mehr aufstehen. Wir wollen kein Vorzelt mehr aufbauen in Sturm und Regen, wir wollen nicht mit nassen Klamotten und nassem Hund im Wohnwagen hocken und wir wollen auch nicht eine Woche Regen haben.

Also haben wir umdisponiert, lassen unser feines Schätzchen noch einmal stehen und fahren nach Mecklenburg-Vorpommern, ans Stettiner Haff, ganz nach Heringsdorf, Zinnowitz und wie es alles da oben heißt. Wir haben eine tolle Unterkunft gefunden und freuen uns soooo sehr!!




Eine Woche lang nur Meer, Sand, Strand, gutes Essen, lange schlafen, viel lesen, träumen...

Hier ist die Website, falls es jemanden interessiert, die Häuschen sind wirklich alle wunderschön stilvoll, und die Region ist ein Traum!

Ostseeferienhaus

Und sonst so?

Unsere Tochter zieht in vier Wochen nach Hamburg und macht dort eine Ausbildung. Uff. Heftig.

Deshalb fliegen Jojo und ich am 13.09. noch mal für eine Woche nach London. Wir haben wieder mal ein tolles Appartment über airbnb gefunden. Dort machen wir uns eine schöne Mutter-Tochter-Woche und schauen uns all das an, was wir beim letzten Mal nicht geschafft haben!


Aber schön eins nach dem anderen...

In dem Sinne: ich wünsche euch allen ein traumhaftes Wochenende. Macht was draus!


Mittwoch, 29. Juli 2015

Briefe versenden

Nur mal so´n ganz kurzer Gedankenausflug:
 
wieso klebt man eine Briefmarke auf einen Brief?
 
Damit die Post den Brief von A wie "Absender" zu B wie "bestens gelaunter Empfänger" transportiert, oder? Ich mein, vielleicht habe ich da irgendwo in dieser äußerst komplexen Verkettung einen ganz simplen dummen Gedankenfehler....? Kann das sein?
 
Denn es ist ja offensichtlich in der Realität so: ich möchte, dass ein Brief auch sicher seinen Empfänger erreicht. Im Grunde möchte man das ja von jedem Brief, den man versendet, ich gehe einfach mal davon aus, dass NIEMAND auf dieser Welt einen Brief einwirft, von dem er behauptet: "Ach, drauf geschissen! Ich versuch mein Glück, vielleicht kommt er an, und falls nicht, EGAL, dann schreib ich halt noch mal!"
 
ABER: Das kostet extra! Extra Geld. Wenn ich möchte, dass die Post meinen Brief GANZ SICHER versendet, bzw. dass mein Brief ganz sicher seinen Empfänger erreicht, muss ich dafür extra zahlen.
 
Es ist also so, dass mit einem Brief, der ganz vorschriftsmäßig mit Absender und Empfänger ausgeschrieben ist und mit einer Briefmarke versehen ist, folgendes passieren kann:
 
- er kommt NICHT auf jeden Fall an
- er kann verloren gehen
- aus dem Fenster fallen
- aus dem Transporter wehen
- in einer Pfütze landen und vom Rad überfahren werden
 
WHATEVER: es kann sein, dass er nicht ankommt. Fertig aus. Ich habe eine Adresse drauf geschrieben, ich habe einen Absender draufgeschrieben, ich habe ihn frankiert.
 
Reicht nicht.
 
Ich habe überlegt, ob das eine Vorgehensweise ist, die wir auch auf unser Geschäft übertragen könnten. Wir bieten einen Reifenwechsel an, der Kunde kommt und bringt sein Auto.
 
Kunde:"Moinsen, hier ist mein Schlüssel, ich komme dann nachher wieder. Bis denn dann!"
 
Werkstattmeister:" MO-MENT!!! Wie möchten Sie denn die Räder festgeschraubt bekommen?"
 
Kunde (fragt sich, ob der Meister irgendwie vakuumverpackt ist...):"Na, ähh, wie immer....also... wie immer?"
 
Meister:" Wir können Ihnen seit heute Alternativen anbieten! Sollen wir die Räder absolut verkehrssicher befestigen, dann kostet es 10 Euro Aufpreis. Dann sind sie aber auch ganz wirklich sehr fest dran! Ansonsten kann es passieren, und dafür haben Sie sicherlich Verständnis, dass die Räder zwar fest sind, aber nicht soooo fest, also so halbfest vielleicht. Das würde dann unser Lehrling machen, der übt noch. Ansonsten: 10 Euro extra."
 
GENIAL, oder?
 
Alle, die an ihrem Leben hängen, würden den Aufpreis zahlen!! Genauso wie ich den Aufpreis zahlen muss, wenn ich will, dass mein Brief auch wirklich ankommt und eben nicht aus dem Fenster der Sortierstation weht....
 
Ihr ahnt es. Ich habe den fatalen Fehler gemacht, ich DUMMIE, ich Unwissende, ich KRETIN, dass ich äußerst vertrauliche Unterlagen versendet habe, die jetzt IRGENDWO gelandet sind, jedoch nicht dort, wo sie landen sollten.
 
Macht man ja auch nicht. Weiß man doch.
 
Will zufällig jemand zum Reifenwechsel kommen?

Montag, 20. Juli 2015

Bücher!!

Mensch, ich hab vor genau zwei Monaten zuletzt geschrieben! Geht gar nicht! Und dann jetzt noch so was, so was LANG-WEI-LI-GES wie Bücherrezensionen..!! Hallo??
 
Egal.
 
Bücher gehören zu meinem Leben wie die Luft zum Atmen. Ich bin zutiefst betrübt, dass ich momentan kein Buch habe, das mich einnimmt, auf das ich mich tagsüber schon freuen kann, das mich ins Bett begleitet, auch an Sonntagnachmittagen und in das ich eintauchen kann. Aber ich hab ein paar genau solcher Bücher gelesen in letzter Zeit!
 
Und ich verspreche, dass das allesamt Bücher sind, die einen von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Und meine RIESENBITTE ist folgende: habt ihr auch einen solchen Buchtip für mich, einen echten heißen Buchtip? Muss auch kein aktuelles Buch sein, kann auch schon Jahre alt sein, Hauptsache, es ist ein echt HEISSER Tip.
 
Und hier sind meine:
 
 
Erstmal hat mich der Titel lange Zeit abgeschreckt, weil ich dachte, es geht um einen HASEN. Wegen Rabbit. Aber das ist nicht der Fall. Es ist eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Krankheit, Verlust, und alles ist eingepackt in eine unglaublich zu Herzen gehende Story. Sie handelt von Rabbit, einer Frau in den Vierzigern, die von ihrer Mutter ins Hospiz um Sterben gebracht wird. Sie ist unheilbar krank und man weiß zu Beginn des Buches also schon, dass es hier tatsächlich um ihre letzten Tage geht. Was dann folgt, ist eine Rückschau auf Rabbits ausgefülltes und glückliches Leben und anschließend ihre Verabschiedung von ihrer Familie.
 
Es bleibt kein Auge trocken. Man weint und weint. Und lacht auch. Und ist einfach nur glücklich, für die Zeit der Lektüre an diesem wunderbaren Leben und Sterben teilgenommen zu haben.
 
 
 
"Girl on the Train": Dieses Buch ist ganz das Gegenteil davon. Es handelt von der alkoholkranken Rachel, die jeden Tag in einem Pendlerzug nach London sitzt und vorgibt, noch einen Job zu haben, um vor ihrer Vermieterin nicht als Vollversagerin dazustehen. Sie ist unglücklich, abgewrackt und ziemlich durch mit der Bereifung. An der immer gleichen Haltestation hat sie den immer gleichen Blick auf ein Haus, in dem ein scheinbar glückliches Pärchen wohnt. Bis sie eines Morgens etwas sieht, dass nicht in das glückliche Bild passt. Und sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter dieser glücklichen Fassade.
 
Das Buch ist spannend, gnadenlos ehrlich, mit einer sehr ungewöhnlichen Hauptfigur. Der Schreibstil ist großartig ungeschnörkelt, man verschlingt es in einem Haps. Und schon ist es vorbei!
 
 
"Als ich dich fand": Ja, zugegeben ist das Cover echt trashig! Hat aber nix mit dem Inhalt zu tun! Es ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.
 
Nathan, ein Mann im fortgeschrittenen Alter und unglücklich verheiratet, findet eines Morgens auf einem Jagdausflug ein Baby. Im Wald. Es wurde dort zum Sterben ausgesetzt. Er bringt es ins Krankenhaus und von dort an beginnt die Geschichte der beiden Hauptfiguren, die sich über eine Spanne von sicher 40 Jahren zieht.
 
Das Buch handelt von Vertrauen, von Loyalität, von dem Leben, wie es eben ist. Dinge geraten außer Kontrolle, gehen mächtig schief, das Schicksal schlägt zu. Das Leben ist eben kein gerader Weg.
 
Es passiert so unglaublich viel in diesem Buch, und ich möchte NIX davon erzählen, denn ihr müsst es selbst lesen. Ein schöneres Buch über das Leben und über Verantwortung habe ich allerdings in der Tat noch nicht gelesen. Ich war echt traurig, als es rum war.
 
 
 
"Die andere Seite des Glücks": Dieses Buch ist der perfekte Sommer Roman! Den man auch auf einer Liege lesen kann. Denn er ist einfach herzallerliebst. Dabei aber zum Glück nicht trashig!
 
Die Hauptfigur Ella ist glücklich in einer Beziehung mit Joe und hat auch seine beiden Kinder aus erster Ehe ins Herz geschlossen. Alles ist perfekt, bis Joe bei einem Unfall im Meer ums Leben kommt. Ella muss nun für seine Kinder da sein, ihren eigenen Laden aufbauen, mit Schwiegereltern umgehen, die ihr nicht wohlgesonnen sind, und auch noch feststellen, dass Joes angeblich unglückliche erste Ehe gar nicht so unglücklich war.
 
Ihre eigene Trauer, aber auch ihr Lebenswille, ihr Ehrgeiz und Mut machen sie zu einer liebenswerten Hauptfigur, mit der man sich vom ersten Moment an identifizieren kann. Ein Herzensbuch, weit weit weg von Kitsch und den üblichen leichten Romanen! Unbedingt lesen!
 
Und sonst so?
 
Wir haben uns einen alten Wohnwagen gekauft, den wir gerade aufbereiten, renovieren, lackieren und umgestalten. Wenn er fertig ist, gibt's einen großen Blogpost dazu! Und demnächst auch wieder mehr auf diesem Kanal.....
 
Habt bis dahin eine gute Zeit! Und die Buchtips für mich nicht vergessen bitte!!
 

Mittwoch, 20. Mai 2015

Selbst schuld

"Haste selber Pech", würde unsere Tochter jetzt sagen. "Selber Pech" ist ein Ausdruck aus ihrer Kindheit, da bekommt man ja noch Redewendungen durcheinander. Und Wörter. Und erfindet nebenbei neue Gerichte wie "Pfannpuffer".
 
Aber darum geht´s hier gar nicht. Es geht um SELBST SCHULD.
 
Aufgrund der bundesweiten Streikaktionen der Kitas, der Lokführer, der Piloten, der Post und was weiß ich noch wird man ja ab und an mal nachdenklich. Ich hab zu wenig Plan davon, was genau das Ziel des Streiks ist, ich hab keine Ahnung von Tariflöhnen der Lokführer, ich kann nicht beurteilen, ob eine Erzieherin zu wenig verdient oder nicht. Daher halte ich mich bei Diskussionen darüber auch fein raus, denn ich red nicht gerne von Dingen, von denen ich keinen Schimmer hab. Kannste dich nur blamieren.
 
Mir geht´s um was anderes. Um SELBST SCHULD. Das biste nämlich, wenn du selbstständig bist.
 
Wir sind ja selbstständig. Für die, die es noch nicht wissen. Wir haben vor 15 Jahren ein Autohaus gekauft.
 
Und es ist vollkommen egal, was es ist, worüber man sich ab und zu mal ausheult, so wie es jeder mal tut in seinem Beruf, egal, was einem auf dem Herzen liegt, egal, ob einem ein Herr Dudenhöfer das Leben schwer macht, wenn er von Rabatten faselt, egal: wir sind selbst schuld. Wir haben uns das ja AUSGESUCHT. Wir hätten ja einfach nicht selbstständig zu werden brauchen. So einfach ist das. Wir sollen gefälligst froh sein, wenn wir den monatlichen Blumenstrauß von der Steuer absetzen können und sollen aufhören RUM ZU JAMMERN!
 
Gesetzt den Fall, es gibt niemanden mehr, der sich selbstständig machen will. Niemanden, der das Risiko eingeht, mächtig auf die Schnauze zu fallen. Der die Verantwortung für Angestellte übernimmt. Und einen Haufen Schulden auf sich nimmt. Dann sitzen wir alle richtig in der Scheiße. Punkt.
 
Ganz ehrlich geht mir dieser Spruch "Ja, aber das habt ihr euch doch selber ausgesucht....!" ganz mächtig auf den Keks. Und noch ehrlicher: hat ein Lokführer doch auch. Oder ein Postbote. Das ist ja nun mal ´ne Tatsache. Oder hat bei dem  jemand geklingelt, ihm einen Sack über den Kopf gestülpt, ihn in einen Transporter geworfen, ihn an der nächsten Poststelle rausgelassen, ihm ein Postbotendress angetackert und ihn mit erhobener Waffe gezwungen, von nun an Post auszutragen?
 
Wohl nicht.
 
Mag sein, dass er der Meinung ist, sein Gehalt und seine Wochenarbeitsstunden sind ungerecht. Das kann ich nicht beurteilen. Aber seinen BERUF wird er sich wohl selbst ausgesucht haben. Vielleicht hat er nicht absehen können, WIE VIEL Arbeit das ist. WIE VIELE Überstunden er machen muss. WIE selten er seine Kinder sieht. Und WIE oft er weder auf Elternabenden noch auf Schulaufführungen dabei sein wird.
 
Mag sein.
 
War uns vor 15 Jahren auch nicht klar. Uns war nicht klar, wie viele schlaflose Nächte wir haben würden. Wie sehr sich der Markt für Autos verändern wird. Wie sehr wir unter der Wirtschaft, dem Hersteller, den Banken, dem Finanzamt oder auch einem Tsunami zu kämpfen haben. Wie oft wir die einzigen Eltern waren, die mal wieder keinen Plan hatten von dem, was in der Schule abgeht.
 
Im Jahr der Abwrackprämie hatten wir soviel Arbeit, dass es schlicht gar keine Freizeit gab. Wir haben am Tag 12 Stunden und mehr gearbeitet und jedes Wochenende noch die Abwrackanträge geschrieben. Und als unsere Tochter einmal weinend ankam und schluchzte "ich hab Heimweh nach euch", obwohl wir ja quasi an der Firma wohnen, da hat mir das auch das Herz gebrochen. So wie es jeder Mutter gehen würde, die arbeiten muss und das Gefühl hat, das Kind kommt dabei zu kurz. Da ist es egal, ob man selbstständig ist oder angestellt.
 
Haben wir uns das so ausgesucht?
 
Sagt das doch auch dem Lokführer. Oder am besten: sagt es keinem von beiden. 
 
Aber wieso haut man solche Sprüche immer nur den Selbstständigen um die Ohren?
 
Ist mir halt so aufgefallen. In den letzten Wochen. Vielleicht auch, weil wir momentan sooo viel Arbeit haben (Achtung, Standardspruch: "Seid doch froh!!!"), dass wir ganz irre werden. Es ist in der Tat so viel, dass man es eigentlich nicht schaffen kann, dann Dinge vergisst und nachts aufwacht, weil sie einem einfallen. Und dass man geplante freie Tage nicht antreten kann, weil es einfach nicht geht. Fertig. Da kommt man schon mal ins Grübeln, wenn man von einer 35-Stunden Woche hört....
 
Keine Frage, wir sind gerne selbstständig. Jedenfalls meistens.  Die Selbstständigkeit HABEN wir uns ausgesucht, ja. Wir wussten nicht, worauf wir uns eingelassen haben und haben unser Lehrgeld bezahlt. Wir wissen die Vorteile zu schätzen und offensichtlich überwiegen sie für uns.
 
Nur eine Bitte: den Spruch "Das habt ihr euch doch selbst ausgesucht", den darf man ruhig noch mal überdenken, bevor man ihn loslässt. Nur so´n Tip. Kommt ganz gut an, wenn man kurz vorher nachdenkt.
 
Denn jedem müsste klar sein, dass auch ein Selbstständiger sich fehlende Familienzeit nicht absichtlich ausgesucht hat. Und Kinder, die einen vermissen. Und schlaflose Nächte. Das überrollt uns genauso wie es einen Lokführer überrollt, der seine Überstunden nicht los wird, weil zu wenig Personal da ist. Da gibt es keinen Unterschied. Zu viel Arbeit ist zu viel Arbeit. Und zu wenig Geld dafür ist zu wenig Geld dafür. Ob angestellt oder selbstständig.
 
Und das hat sich KEINER ausgesucht.
 
So.
 
Das musste mal raus. Mir ist klar, dass ich damit eventuell manchen auf den Schlips trete. Und ich weiß auch, dass das eventuell falsch ankommen kann, weil wir ja nun mal ein Autohaus haben. Aber ich sag euch mal was, und das betrifft im Grunde alles, was ich hier schon gepostet habe, in meinem eigenen Blog: ich bin mal in erster Linie nicht Autohaus-Chefin, sondern ein Mensch. Deshalb darf ich auch von Brustoperationen schreiben und von Eheproblemen. Und von schönen Momenten und großartigen Erlebnissen. Darf meine Kunden ins Herz schließen. Bammel haben vor großen Veranstaltungen. Enttäuscht sein, wenn mich jemand vor den Kopf stößt.
 
So verkauf ich Autos und so schreib ich auch. 
 
 

Montag, 4. Mai 2015

Unterwegs. Mit Allergie.

Ich war am letzten Wochenende in Augsburg! Ich war mal wieder Hunde-Ausbildungs-technisch unterwegs, und da ich nicht so lange alleine Autofahren wollte, bin ich geflogen. Ohne Hund, versteht sich.

Ich muss dazu sagen: ich bin einfach nicht so gerne von zu Hause weg. Allein. Mein Mann hat mich am Flughafen abgesetzt und von dem Zeitpunkt an fühl ich mich immer wie der einsamste Mensch auf Erden. Geht das IRGENDJEMANDEM auch so?

Mir fehlt irgendwie dieses Gen "Juhu, endlich weg, Abenteuer und neue Welten entdecken!!".

Hab ich nicht.

Ich hocke dann also am Flughafen rum, da war Totentanz am 1. Mai, denn außer mir ist ja keiner so bekloppt. Die Putzkolonne zieht an einem vorbei, und die Brezenverkäufer daddeln am Handy rum.

Im Flieger war es ähnlich. Ich hatte eine Sitzreihe für mich und auch vor mir und hinter mir saß NIEMAND. Ein Geisterflieger!!

Im Hotel in Augsburg angekommen, nachdem ich einen süßen kleinen Leihwagen abgeholt hatte und im strömenden Regen eine Stunde vom Münchener Flughafen unterwegs war, wollte ich eigentlich nur noch was essen. Und DAS ist ja bei mir mit meiner völlig abgef..... Allergie schwerer als sich für einen Weltraumflug anzumelden.

Ich orderte eine Käseplatte aufs Zimmer. Brot hatte ich ja im Koffer mitgenommen.

"Ja, guten Abend, ich hätte gerne die Käseplatte aufs Zimmer. Sie brauchen kein Brot dazu zu tun, ich kann kein normales Brot essen, aber bitte legen Sie mir doch ein scharfes Messer mit dazu und etwas Butter, dann kann ich mein mitgebrachtes Brot selbst schneiden. Es ist wichtig, dass es kein Buttermesser ist, sondern ein scharfes."

Die Erklärung ist jetzt nicht SOOOOO schwer, ich meine, es ist alles enthalten, was ein Satz so braucht: Subjekt (Sie, also der Roomservice), Prädikat (mitbringen, dazulegen), Objekt (scharfes Messer).

Es kam eine Käseplatte mit Brot, ohne Butter und mit Buttermesser. Is klar. Ich kenne das. Es macht viel Freude, sein frischgebackenes Brot mit einem Buttermesser zu schneiden.

Auf dem Hundeplatz gab es die nächsten zwei Tage Bratwurst, Fleisch und diverse Salate mit Brötchen.

Am Samstagabend hatte ich nur noch Hunger. Wieder im Hotel. Nächster Akt.

Ich hatte einen heiß begehrten Tisch ergattert. Es macht auch viel Freude, ALLEIN an einem Tisch zu sitzen. Inmitten von Pärchen, die sich über die Tischplatte hinweg oder auch darunter Händchen und andere Dinge hielten.

Auftritt Kellnerin:

"Guten Abend, was kann ich Ihnen bringen?"

"Ich hätte gerne das Zanderfilet mit dem Rahmsauerkraut, aber statt der Schupfnudeln bitte Kartoffeln. Und könnten Sie für mich bitte in der Küche herausfinden, ob irgendwelche Geschmacksverstärker im Essen sind? Es ist SEHR WICHTIG, dass nix mit Getreide oder Geschmacksverstärker im Essen ist, sonst können Sie heute noch den NOTARZT für mich holen."

Ich mache es jetzt immer extra dramatisch. Anders versteht mich immer keiner.

"Ja, dann machen wir also.... also... keine Nudeln... ist ja Getreide. Dann also Kartoffeln?"

"Ja, das wäre ganz reizend. Salzkartoffeln wären toll!!"

Ich mache es jetzt auch immer superfreundlich. Ich bin eh schon der größte Alptraum der Kellner, ich muss es durch ganz viel Lächeln und tausend Dankeschöns wieder gut machen.

"Gehen auch Bratkartoffeln?"

Ich: "Salzkartoffeln wären toll!!!" (Breites Lächeln mit ganz viel Augenaufschlag)

Nützt nix bei Mrs. Supertrocken.

"Müssen wir gucken. Glaube, wir haben nur Bratkartoffeln."

"Okay, das ist auch okay. Hauptsache, es ist nix mit Getreide oder Geschmacksverstärker dabei..."

Ich muss es auch immer WIEDERHOLEN. Lernt man ja schon in der Schule, durch Wiederholungen prägt man sich Dinge ein. Ich will auf Nummer Sicher gehen, dass sie die Information auf dem Weg vom Tisch in die Küche auch behält.

Generell bin ich aber froh, wenn ich überhaupt irgendwo ´ne warme Mahlzeit zusammenkriege. Ist nicht überall möglich....

Mein Getränk kommt. Und dazu ein Korb mit frischem Weißbrot.

?????

Gestern hat mein Mann mich wieder vom Flughafen abgeholt, zusammen mit Balu (unserem Hund). Als er mich durch die Glasscheibe von der Gepäckausgabe gesehen hatte, ist er schon vor Freude ausgeflippt. Also, der HUND. Mein Mann ist da nicht ganz so emotional.

Was für ein Glück, von einem Hund abgeholt zu werden! Einer, der tut, als wäre man ewig weg gewesen und dabei noch dem Tod von der Schippe gesprungen. So freut sich ein Hund. Höchstes Glück!

Höchstes Glück, sich kurz vor Mitternacht in der eigenen Küche noch ´ne Stulle abzuschneiden und dick mit Schinken zu belegen. Und noch eine mit Käse. Und ein Stück Käse für Balu. Und noch eine Stulle mit Schinken. Und ein Stück Schinken für Balu.

Und dann nicht alleine ins Bett zu müssen, sondern ins vom Ehemann vorgewärmte Bett krabbeln zu dürfen, auf meine weiche Matratze, mit Abendbrot im Bauch.

Höchstes Glück.

Weißte aber manchmal erst zu schätzen, wennde weg warst.