Mittwoch, 21. Mai 2014

Was fällt mir zu meinem Körper ein?

Ich habe neulich bei Youtube ein Video einer Frau gesehen, die 100 andere Frauen gefragt hat, wie sie ihren Körper beschreiben würden. Also, ihren eigenen Körper, ist klar. Und das Ergebnis ist so traurig, dass ich fast weinen musste. Es fielen nur Begriffe wie: Unperfekt, wabbelig, hässlich, dick, unansehnlich....

Diese Frau möchte nun mit einer Kampagne dieses furchtbare Selbstbild, das wir Frauen oft von uns haben, durchbrechen. Sie hat selbst eine Tochter und fragt sich, wie es klappen soll, dass sie diesem wunderbaren Kind eine Liebe zu ihrem Körper vermitteln kann, wenn sie es selbst nicht vorlebt. Die Frau war früher mal übergewichtig. Sie hat sich dafür gehasst. Sie glaubte, es wird alles nur besser werden, wenn sie erst einmal schlank ist. Das Leben würde dann endlich wieder schön werden. Und dann nahm sie ab, durch Bodybuilding. Sie sah wirklich großartig aus. An ihrem Leben hat es nichts geändert. Nichts. Sie war leider nicht glücklicher als vorher. Heute ist sie wieder übergewichtig. Und sie ist glücklich. Und sie möchte anderen Frauen helfen, ihren Körper nicht mehr zu hassen. 

Das ist offensichtlich eine schwierige Sache. Ich weiß das. UND ES IST NICHT GUT. 

Ich kenne nicht viele, die eine gesunde Liebe zu ihrem Körper haben. Ich selbst bin gerade erst auf dem Weg dahin, denn wenn ich meinen Körper beschreiben müsste, dann wäre UNPERFEKT sofort mein erster Einfall für ihn. Er ist nicht perfekt, im Gegenteil, er ist weit davon entfernt. 

Und ich bin mir auch noch nicht sicher, was genau meine Intention ist, dass ich in den letzten Wochen so viel Sport treibe. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich meinen Körper damit wohl PERFEKTIONIEREN. Und das ist alles?

Nein, so ist das für mich nicht. Denn ich habe für mich eines festgestellt: ich habe dabei ein unheimlich gutes GEFÜHL! Und zwar seit dem ersten Tag meines Sportprogrammes.

Es ist momentan echt stressig bei uns, mein Mann ist quasi seit 10 Wochen ein Totalausfall, mal mehr, mal weniger, denn er hat RÜCKEN. Das wirkt sich auf alles aus, auf die Arbeit, die ganze Firma, unsere Familie, unser FamilienLEBEN, meine Freizeit, meine Stimmung, seine Stimmung, unser Eheleben. Wenn ich in dieser Zeit keinen Ausgleich hätte, würde ich definitiv durchdrehen. 

So stelle ich mir morgens den Wecker auf fünf Uhr, wenn ich laufen gehen möchte. Das Argument "Ich hab einfach keine Zeit für Sport", das zählt nicht, das wisst ihr, oder? KEINE ZEIT zählt nicht. Seid lieber ehrlich zu euch und sagt "Mir sind andere Sachen wichtiger." Oder "Ich hab momentan andere Prioritäten.", was aufs gleiche herauskommt. Das ist okay, das ist ein Grund. Das kann im Leben nun mal so sein, dass andere Dinge wichtiger sind. Auf Dauer solltet ihr euch fragen, warum das immer so ist. 

Ich steh also um fünf Uhr auf, schleiche ins Bad, putze Zähne, zieh mir meine Sportsachen an, stöpsel mir meinen ipod ins Ohr, drücke mich am Hund vorbei, schiebe das Hoftor auf und laufe los. Ich muss immer zwischendurch noch Geh-Pausen einlegen, denn ich KANN NICHT GUT LAUFEN. Ich mache es trotzdem. Die Sonne geht dann auf und mein Herz geht auch auf. Nach einer halben Stunde komme ich wieder, lasse den Hund auf den Hof, mache meine Dehnübungen und dann fängt der Morgen ganz regulär an, um viertel vor sechs. Ich lege mich noch mal schnell zu meinem Mann ins Bett und versuche,  wieder zu Atem zu kommen, dann gehts duschen und all das Morgenprogramm geht weiter. Ich laufe immer an den Tagen, an denen ich abends keinen Sport mehr machen kann, weil zum Beispiel Hundeplatz Training ist.

Zweimal in der Woche gehe ich schwimmen. Mindestens einmal abends, einmal auch mal am Wochenende. Ich schwimme immer tausend Meter. Das dauert eine halbe Stunde. Wenn wir als Familie hingehen, dann dauert es länger, weil wir dann ja noch so im Wasser rumdaddeln. Schwimmen stärkt ALLE Muskeln, danach bin ich porentief rein, vollkommen kaputt und schlafe wie ein Stein. 


Zweimal in der Woche gehe ich noch ins Fitnesstudio. Das mach ich auch abends. Ich gehe erst mit dem Hund eine große Runde, dann fahre ich einkaufen. Stelle eine Waschmaschine an, mache den Haushalt, quatsche mit Jojo usw. Spät am Abend fahre ich zum Sport. Laufe eine halbe Stunde auf dem Laufband und mache noch ein eine halbe Stunde Zirkeltraining. 

Es bleiben Dinge im Haushalt liegen, die fallen aber nur mir auf. Ich vernachlässige niemanden und es kommt niemand zu kurz. Man kann es also schaffen, wenn man will. Zeitmäßig. Jeder kann, wenn er will, einfach eine Stunde früher aufstehen. Es gibt durchaus schlimmeres, als morgens im Sommer den Sonnenaufgang mitzubekommen. Jeder könnte, wenn er WOLLTE, eine Stunde Sport am Morgen machen. Jeden Morgen. Eine Stunde. Geht, oder? Der Tag ist echt eine Stunde länger, wenn man einfach eine Stunde früher aufsteht. Oder man macht in dieser Stunde die Bügelwäsche oder die Post, oder wischt den Kühlschrank aus. Dann kann man abends mit seiner Familie zum Schwimmen fahren.

Man kann alles machen, wenn man will. Das ist leider so, es ist eine unbequeme Wahrheit, aber es bleibt leider eine Wahrheit. Und wenn man es nicht macht, hat man es nicht stark genug gewollt.

Fangt doch vielleicht mal an, euren Körper zuerst auf diese Weise zu lieben. Schenkt ihm Bewegung, denn Bewegung wird sich den ganzen Tag auf euch auswirken. Es zieht eine lange Reihe an Positivem hinter sich her und bringt dadurch so manch anderen Stein ins Rollen. Und ab dem ersten Tag werdet ihr ihn mehr lieben als vorher. Versprochen!

Und hier noch ein paar Bilder aus der letzten Zeit!


Balu und ich sind in einen Riesenregenguss gekommen!


Dabei ist dieses Bild entstanden.


Hier bin ich stolz wie Bolle auf mein neues Kleid, das ich auf einem Geburtstag in Frankfurt ausgeführt hab. Und ich bin stolz auf mich in dem Kleid. Ich bin UNTER dem Kleid noch genauso unperfekt wie früher, aber ich FÜHL mich nicht mehr so. Cool, oder? Klappt.


Und ich hab Spaß. Klappt nach wie vor.


Von unserem Sohn habe ich zum Muttertag einen Macro-Aufsatz für meine iphone Kamera bekommen. Es ist so ein tolles Geschenk, mit so viel Verstand und Nachdenken ausgewählt, denn ich fotografiere jeden Tag, wenn ich mit Balu unterwegs bin, und nun ist es noch viel toller mit dem Macro-Objektiv!


Noch was zum Schluss: vielleicht gibt es unter meinen Lesern ja Frauen, die WIRKLICH und WAHRHAFTIG keine Zeit haben, um sich um sich selbst zu kümmern. Weil sie ein krankes Kind oder Mann zu Hause haben, weil sie drei Jobs erledigen müssen oder andere Probleme haben. Die mögen meine Ansage verzeihen, denn meine Ansage ging an alle die, die so sind wie ich war. Um keine Ausrede verlegen.

2 Kommentare:

Murel hat gesagt…

Hi ;-) ich bin über den Post von Svenja und die sexy Strümpfe auf deinem Blog gelandet. Was du stehst um 5 auf um zu laufen??!!?? Ich hab schon Probleme um 6 aufzustehen ;-) aber du hast Recht, keine Zeit ist eine falsche Aussage. Mann hat einfach andere Sachen wichtiger gefunden oder ist zu faul ;-) ich glaube bei mir trifft beides zu ;-) aber wenn ich so lese wie ihr eure Erfahrungen beschreibt, die Musik und sexy Strümpfe (ich wäre nie auf die Idee gekommen!!!) ja...dann muss ich sagen...bekomme ich auch Lust wieder Mal zu laufen (mein Körper würde sich freuen).
Liebe Grüsse und mach weiter so
Murel

Daniela hat gesagt…

Hey, danke für deinen netten Kommentar! Und klar hab ich auch Probleme, um fünf Uhr aufzustehen, ich heule immer fast;)) Dir viel Spaß, wenn du anfängst zu laufen! LG Daniela