Donnerstag, 29. Dezember 2016

Resüme

Schreibt man das so? Resüme? Oder mit Doppel e hinten? Keinen Plan...

Wie immer zum Jahresende kommt aber mein Resüme, das hat gute alte Tradition, das ist schön, einmal zurückzublicken. Einmal durchatmen und ins neue Jahr starten.

Das Jahr 2016 war so voll, soooo voll mit Ereignissen, mit Gefühlen, mit so unglaublich anrührenden und unglaublich ans Herz gehenden Dingen. Unsere Tochter hat ihre Ausbildung in Hamburg beendet, sich in Hannover beworben, die Stelle bekommen und wohnt seit dem 17.09. wieder hier bei uns am Ort. In einer eigenen Wohnung!

Unsere anderen beiden Hamburger haben uns zu Großeltern gemacht. Und sind vor vier Wochen in unsere Nähe gezogen. Unser Sohn fängt in drei Tagen bei uns im Verkauf an.

Wir haben einen großen Umbau in der Firma hinter uns.

Ja, das waren die großen Dinge.

Ich glaube, ich hab noch nie so viel geheult wie in diesem Jahr. Wir haben ganz viel gestritten. Und haben ganz viel geklärt. Wir haben viele Federn gelassen. Aber wir fliegen noch.

Ich habe vieles in diesem Jahr klarer gesehen als sonst. Ich war zu vielen Menschen netter und zu manchen nicht mehr nett. Ich habe mich oft gefragt, ob etwas noch gut für mich ist oder nicht mehr. Ich habe Dinge abgeschafft.

Ich habe erfahren, dass es Zeiten gibt, in denen ich nicht an mich denke, sondern nur an das, was getan werden muss und wie ich anderen helfen kann. Und dass es Zeiten gibt, in denen es nicht so ist.

Ich tue keinem einen Gefallen mehr, der ihn nicht wert ist. Ich gehe nicht mehr zu Pflichtterminen, ich sage bei Terminen ab, zu denen ich früher gegangen wäre, weil man das so macht.

Ich war das erste Mal seit Jahren nicht einmal krank in diesem Jahr. Jedes andere Jahr war ich zu Weihnachten krank, dieses Jahr zum ersten Mal nicht.

Ich gehe zu meinem Sport, ich passe auf mich und meine Lieben auf, ich sammel meine kleine feine Familie um mich und versuche, meinen Mikrokosmos aus echter Zuneigung zu hegen und zu pflegen.

Das Wort Familienbande hat in diesem Jahr noch mehr Bedeutung für mich bekommen.

Ich habe echte Freundschaft erfahren in diesem Jahr.

Wir haben ein tolles Familiensommerfest gefeiert und denken heute noch gerne an diesem großartigen Tag zurück.

Wir hatten ein reiches Jahr. Ich fühlte mich in manchen Momenten so dermaßen gesegnet mit allem, was ich habe, ich bin so froh für ein so volles Leben, für all die Momente, in denen ich nicht fassen konnte, dass ich das erleben darf, dass ich so viel habe, und womit ich es verdient hab.












Ich bin sooo gespannt auf 2017. Keine Ahnung, wie man das letzte Jahr noch toppen kann, aber bis jetzt hat´s immer geklappt, auch wenn ich´s nie gedacht hätte.

Euch einen feinen guten Rutsch!

Mittwoch, 16. November 2016

Große Gefühle

Echt lange nix geschrieben, und das ist immer ein Zeichen für "eindeutig zu viel Leben los im Moment."

Wenn ich rückblickend meinen Blog anschaue, ist es für mich aber wie eine Art Tagebuch, und meine Gefühle zu bestimmten Dingen immer mal wieder zu lesen, gibt mir eine ganz andere Sicht auf Dinge. Deshalb möchte ich auch nicht damit aufhören.

Wir sind Großeltern geworden! Es war ein bisschen früher als geplant, der Kleine kam 6 Wochen überraschend zu früh auf die Welt und es war einfach nur nervenaufreibend und schön und aufregend und überwältigend zugleich.




Dass man an diesem Kreislauf mitgewirkt hat und dass es weiter geht, auch wenn man selbst nicht mehr da ist, das ist gut so. Mit jedem kleinen Menschen, der geboren wird und liebevoll aufwächst und die Chance hat, ein guter Mensch zu werden, wird das Risiko geringer, dass alles den Bach runtergeht. So global gesehen. 

Zu sehen, dass das eigene Kind ein Kind bekommt und von nun an so wie man selbst mit schlaflosen Nächten, Sorgen, Tränen, Glück bis zum Umfallen und nie gekannten Emotionen konfrontiert wird, ist auch ein erhebendes Gefühl.

Mit dem ersten Enkelkind wird einem auch die Endlichkeit des Daseins ganz klar. Man ist ja nicht blöd und weiß, man wird irgendwann ja sterben. Aber gefühlt die Hälfte meines Lebens fühlte ich mich geradezu unsterblich. Alles drehte sich um mich, meine Gefühle, später unsere Kinder, unsere Sorgen und Nöte, unsere Bedürfnisse....

Aber nun....alles ist einfach ein Stück weiter weg gerückt. In dem Buch "Ein Mann namens Ove" wird dieses Gefühl sehr gut beschrieben. Die Hälfte seines Lebens lebt man nur für sich. Für SEIN Leben. Das dreht sich irgendwann und man fängt an, nicht mehr für die eigene Zukunft zu leben, sondern für die der anderen. Der Kinder und Enkelkinder. Ich kann es offensichtlich nicht beschreiben, aber das Gefühl ist so. Einfach etwas weggerückt vom eigenen Leben. 

An der Stelle in dem Buch musste ich weinen. Das ist aber auch dem Ort und der Zeit geschuldet, an der ich diese Stelle las. Es war auf Baltrum im Mai. Wir waren mit unseren Kindern dort und hatten ein paar Tage Familienurlaub gemacht. Am Abend vorher hatten wir erfahren, dass wir Großeltern werden. Ich war so perplex und überrascht, dass ich gar nicht wirklich darauf reagieren konnte. Also, schon konnte ich reagieren, aber mein Herz noch nicht. 
An dem Morgen lag ich unter dem Dach im Ferienhaus im warmen Bett. Ich hatte gerade eine SMS von meinem Mann bekommen, der sich schon mit unserem Hund aus dem Haus geschlichen hatte und bei dem Sauwetter Brötchen holen war. Ein Foto vom verwehten Strand mit einer milchig aufgehenden Sonne und eine Nachricht "Bleib ruhig liegen, ich bin schon unterwegs" und ein Herz dabei. 
Das Bett war so warm und unter mir im Haus schliefen die drei liebsten Menschen in meinem Leben auch in ihren warmen Betten. Einer davon war mit unserem Enkelkind schwanger. Der vierte liebste Mensch war mit meinem liebsten Hund unterwegs. Der Regen fiel auf das Dachfenster und ich lag so warm und geborgen unter diesem Dach. Und an dem Morgen fühlte ich mich so gnadenlos gesegnet mit allem was ich hatte, dass ich an der Stelle im Buch weinen musste. Vor Dankbarkeit.

 Ja, so ist das.

Große Gefühle eben.

Habt einen schönen Abend ihr alle....







Sonntag, 24. Juli 2016

Sätze, die ein Verkäufer nicht hören möchte..

Es gibt zwei Sätze, die einen Verkäufer, in dem Fall mal MICH, auf der Stelle unmotiviert machen.

Der erste Satz ist der: "Wir haben´s ja nicht eilig, wir wollten uns nur mal informieren." Davor ist aber bereits eine ausgiebige Probefahrt gelaufen, eine ebenso ausgiebige Erläuterung des Fahrzeuges, ein sorgfältig kalkuliertes Angebot - und DANN fällt dieser Satz. Und der geht noch weiter.
"Wir dachten da an nächstes Jahr, bis Herbst 2017 hat unser Auto noch TÜV, und dann brauchen wir vielleicht was Neues, da dachten wir, wir schauen uns schon mal um."

Bis dahin fließt echt noch VIEL Wasser den Rhein runter. Bis dahin haben wir dreimal Quartalswechsel und andere Konditionen, bis dahin haben wir bereits ein paar Upgrades von Modellen gehabt, und wir fangen dann wieder ganz von vorn an. WENN wir uns überhaupt wieder sehen, das steht in den Sternen.

Der zweite Satz, den Verkäufer nicht gerne hören, und den speziell ich nicht nur nicht gern höre, sondern bei dem mir der Hals platzt, ist der: "Wir haben ja auch schon ein Angebot aus dem Internet."

Das INTERNET ist in dem Fall immer "meinauto.de". Die Plattform ist die Pest, ganz einfach. Man kann als Händler seine Seele verkaufen und sich dort anmelden. Das machen einige Händler also. Der Kunde erhält im Internet sein Angebot für einen Neuwagen, den er dann bei eben diesem Händler abholen kann. Er bekommt die Schlüssel ausgehändigt und soll dann so schnell wie möglich Haus und Hof des Händlers verlassen. Es gibt weder eine Erläuterung des Fahrzeuges noch Fußmatten oder Verbandstasche oder ein nettes Wort, außer "vielen Dank für den Kauf und Gute Fahrt".

Für Erklärungen haben diese Händler, die ihre Seele verkauft haben, auch keine Zeit, denn Zeit ist Geld. Und Geld ist an dem Geschäft nicht über. Es ist ein Punkt auf der Zulassungsliste, mehr nicht.

Da an diesem Geschäft kein Geld verdient wird, ist das Angebot natürlich günstig. Dafür kaufen wir das Fahrzeug nicht mal ein. Ich bin also nicht wettbewerbsfähig und verliere dieses Geschäft. An Herrn Internet. Ich habe vorher selbstverständlich aber die Probefahrt angeboten, und der Kunde hat dankend angenommen. Ich habe das Fahrzeug erklärt. Das kann meinauto.de nämlich nicht, die können nur die Plattform bieten und der Händler (der seine Seele verkauft hat) soll es nur ausliefern.

meinauto.de wird auch nicht rauskommen, wenn im Winter dein Auto nicht anspringt, weil die Batterie schwach ist. meinauto.de weiß auch nicht, dass du gerade eine Chemotherapie machst und zu schwach bist, dein Auto zum TÜV zu uns zu bringen, und meinauto.de wird das Auto auch nicht bei dir zu Hause abholen und es dir wieder bringen. meinauto.de weiß nicht, dass du deinen Kaffee schwarz trinkst, wenn du hier bei uns im Wartebereich sitzt und meinauto.de fragt auch nicht, wie es deinem Mann nach seiner Herzoperation geht. meinauto.de muss auch nicht in die neuesten Diagnosegeräte investieren, muss keine neuen CI-Richtlinien umsetzen und muss auch keine Seminare für die Mechaniker und Verkäufer belegen.  

Das machen alles nur wir.

meinauto.de ist nur dafür zuständig, den Händler, der seine Seele nicht verkaufen will, kaputt zu machen.

Man kann ja einfach auch seine Seele verkaufen und sich damit entschuldigen "wenn ich es nicht tue, tut es jemand anderes". Und dann auch einfach auf diese Art Autos verkaufen (äh, verschenken).

Bevor ich das tue, schmeiß ich lieber alles hin. Niemals wird es passieren, dass ich diese Art des Verkaufens akzeptiere. Was schlecht ist, wird nicht dadurch gut, dass es viele tun. Und was gut ist, wird nicht dadurch schlecht, dass es nur wenige tun.

Wenn das die Zukunft des Verkaufens ist, dann bin ich raus aus der Nummer.

Ich liebe meinen Job, und zwar genauso wie er sein sollte: eine Kennenlernphase, ein Annähern, eine Diskussion, ein Vergleichen, ein Kompromiss, ein ewiger Lernprozess, manchmal tiefe Verbundenheit, oft Spaß und Lachen, manchmal auch ein Auseinandergehen, weil es nicht passt. Aber chancenlos zu sein, komplett chancenlos, wegen eines verdammten Preises - nein, das will ich nicht.

So, das musste ich mal schreiben. Ich hoffe, diese Pest von Internetplattform ist nur eine temporäre Geschichte und alle besinnen sich wieder auf die alten Werte.

Mir ist auch klar, dass dieses Problem nicht nur wir haben. Sondern auch viele andere. Und es ist für viele andere genauso existentiell wie für uns.

Bitte bitte, denkt einfach drüber nach, wenn ihr eine Anschaffung tätigt. Das wäre echt schon mal ein Schritt in die richtige Richtung....



Montag, 13. Juni 2016

Aufreger des Tages

Wie geil ist das denn? Die Bahn denkt über sekundengenaue Schließung der Türen nach, um NOCH pünktlicher abfahren zu können. Noch pünktlicher, kaum zu glauben, das wäre ja nicht auszuhalten. Die Warnung der Bahn vorab: wer dann in letzter SEKUNDE (um die geht es ja jetzt, um Sekunden) noch angelaufen kommt, der hat dann ein Problem.
 
Der Fall wird nicht eintreten, soviel ist schon mal sicher, denn jeder bahnfahrende Mitbürger weiß, dass die Bahn ja nicht pünktlich fährt und man eher im Gegenteil immer noch genug Zeit hat, sich in der Stunde Verspätung diverse Brötchen, Kaffee, Zeitschriften etc. zu holen, sich ein Zimmer im Stundenhotel nehmen kann und dann IMMER noch genug Zeit hat, bis der Zug denn fährt.
 
Wenn er fährt.
 
Zumindest bei Zug Nummer Eins der herausgesuchten Zugverbindung hat man also immer Zeit. Danach nicht mehr, denn man bekommt ja die Anschlusszüge nicht mehr. Oder seinen Flieger. Oder sein Date. Oder das Einstellungsgespräch. Oder die Beisetzung der Oma.Whatever.
 
Wenn ich eines gelernt habe, dann dies: wenn es wirklich wichtig ist, also WIRKLICH wichtig, dass man an einem Ort ankommen muss um eine ziemlich festgelegte Uhrzeit, dann nimm niemals die Bahn. Die Bahn kann man nehmen, wenn man abenteuerlich drauf ist und das Risiko liebt. Wenn man im Sommer einen Kühlgenerator dabei hat und im Winter eine Heizdecke. Oder andersrum, das ist genauso gut möglich. Spannung...! Und wenn man generell so Valium-ruhig durchs Leben geht, dass auch Totalausfälle und biestiges Bodenpersonal einen nicht den Glauben an die Menschheit verlieren lassen.
 
Denn eines gibt es immer:
 
TECHNISCHE STÖRUNGEN
 
Gegen die ist man machtlos. Man kann und darf auch nicht meckern, heulen oder fluchen. Sich beschweren und ärgerlich auftreten. Niemals. Denn eine TECHNISCHE STÖRUNG ist naturgegeben nicht zu beeinflussen. Niemand kann etwas tun. Deshalb gibt es auch keine Entschuldigungen bei TECHNISCHEN STÖRUNGEN. Wieso sollte man sich entschuldigen für etwas, an dem man aber SOWAS von unschuldig ist?! Ein neugeborenes Baby, das noch nicht abgenabelt ist, könnte nicht unschuldiger sein als die Bahn an TECHNISCHEN STÖRUNGEN. Also bitte.
 
Die Bahn macht sich also nun Gedanken um Sekunden. Sie können nicht mit Minuten oder Stunden umgehen, aber machen sich Gedanken um Sekunden.
 
Aus gegebenem Anlass mein Aufreger des Tages.

Freitag, 3. Juni 2016

Abschied

Mein Opa ist seit einer Woche im Krankenhaus.

Er ist in seiner Wohnung gefallen und hat zwölf Stunden dort gelegen. Heute kommt er direkt vom Krankenhaus in ein Altersheim ein paar Kilometer von uns, und gestern haben wir dort sein Zimmer wohnlich eingerichtet mit Bildern und seinem Hocker und seinem Teewagen und Deckchen und Lampen.
 
Als wir gestern ohne ihn in seiner Wohnung ein paar Dinge zusammengesucht haben, habe ich in mir drin schon einmal Abschied genommen von all den Möbeln und dem Geruch, der so lange Zeit ein großer Teil meiner Kindheit war.
 
Der Schrank im Schlafzimmer. Früher im Haus meiner Großeltern stand er an einer Schräge, da das Schlafzimmer unter dem Dach war. Hinter dem Schrank war immer noch soviel Platz, dass ein Kind sich dort verstecken konnte oder hinter dran langlaufen. Ich fand das immer aufregend, denn dahinter war es echt dunkel und ich hab es immer wie ein Mutprobe empfunden, in das dunkle Eck zu schlüpfen. IM Schrank lag die Bettwäsche, so fein und ordentlich gebügelt, dass man Kanten drin hatte.
 
Der Toilettentisch. Dort lag immer eine Haarbürste und feine Spitzendeckchen, die von einer Glasplatte vor Staub geschützt wurden. Meine Oma hat sich nach dem Aufstehen immer davor die Haare gebürstet. Und wenn sie grade Diät machte, hat sie sich daneben auf die orange Waage gestellt und das Ergebnis fein säuberlich in ein Heft eingetragen, das auch auf dem Toilettentisch lag. Wieso Omas noch Diäten machen, ist mir ein Rätsel. Ich hoffe, ich hab den ganzen Gewichts-Scheiß hinter mir, wenn ich alt bin und kann einfach ganz in Ruhe fett und runzelig werden.
 
Der Fernsehschrank in der kleinen Stube. Solange ich denken kann, haben wir dort unser Abendessen eingenommen. Währenddessen lief manchmal ein Vorabendprogramm, nix Aufregendes, das gab es damals ja noch gar nicht, einfach irgendwelche unspektakulären Nachrichten. Mein Opa hat neben dem kleinen Esstisch in dem winzigen Raum sein Funkgerät aufgebaut und auf dem Fernsehschrank stand die Kamera, so dass er auch mit Leuten über Funk und mit Bild kommunizieren konnte. Wenn ich Glück hatte, konnte ich mit auf das Bild, und Opa hat stolz erzählt, dass grade seine Enkeltochter zu Besuch ist. Später hat er stolz erzählt, dass seine Enkelin MIT den Urenkeln zu Besuch ist. Oft hat er auch erzählt, was wir tagsüber unternommen hatten und berichtete von Zoobesuchen, vom Schwimmen, vom Campingplatz.
 
An dem kleinen Tisch wurde gegessen, gebastelt, die Babys gewickelt und in einer kleinen Plastikwanne gebadet, alles an diesem Tisch. Eine dicke Schaumstoffschicht unter der Decke schützte ihn vor Kratzern. Alles im Haus meiner Großeltern hielt ewig und lange und sieht heute noch aus wie neu. Es sind heute dieselben Möbel wie schon vor 40 Jahren.
 
Das Sofa. Wie oft haben unsere Kinder auf diesem Sofa geturnt, sich dahinter versteckt, hat mein Opa sein Mittagsschläfchen darauf gehalten, zwischenzeitlich mal mit zugelaufener Katze auf dem Bauch, hat meine Oma ihre Puppenstrümpfe gestrickt, mit geradem Rücken und ernster Miene.
 
In ihrem Wohnwagen auf dem Campingplatz habe ich wohl meine halbe Kindheit verbracht. Ich habe dort im Sommer schwimmen gelernt und wurde dabei von meinem Opa gefilmt, wie ich mit Anlauf auf das Becken zulaufe, abrupt stehenbleibe und wie ein Frosch hineinspringe. Mein Seepferdchen nähte mir meine Oma auf meinen Badeanzug. Mein Opa brachte mir bei, wie man beim Tauchen die Augen  offen hält, und weil meine Oma im Schwimmbad putzte, konnte ich so manches Mal umsonst rein und nach Herzenslust im Wasser toben, während noch kein Schwimmbetrieb war.
 
Auf dem Dachboden über dem Stall des Hauses stand immer mein Puppenhaus. Unsere Kinder haben es jeden Sommer heruntergeholt und im Garten damit gespielt. Jeden Sommer. In einer alten Zinkbadewanne haben wir uns bei Hitze abgekühlt. Heute steht sie bei uns im Garten und ist mit Blumen bepflanzt. Auf dem Hausboden neben der Treppe oben waren sämtliche Klamotten sortiert, die im Sommer oder Winter keinen Platz in den Kleiderschränken hatten. Weil mein Kleidungsstil in meiner Teenie-Zeit etwas schräg war, wurde ich dort oft fündig und schwatzte meiner Oma eine alte Spitzenbluse ab, eine Satin-Schlafanzughose, ein altes Jackett von meinem Opa, oder einen Wollmantel in Übergröße.
 
Ich habe immer in der Besucherritze zwischen meinen Großeltern geschlafen, bis ich Teenie war und dann ein eigenes Zimmer bei Ihnen bekam. Aber so lange habe ich zwischen ihnen geschlafen und morgens mit ihnen Radio gehört, bis sie nach einer ganzen Weile aufstanden und zwei warme Kuhlen zurückließen, um Frühstück zu machen.
 
All das ist nun vorbei. Ein Leben geht einfach so vorbei. Ein Leben, das so voll war mit Ereignissen, mit Kindern, Enkeln und Urenkeln, mit Urlauben und mit Familienfesten, mit Krankheiten und mit Krisen, mit Glück und mit Liebe. Und davon übrig bleibt eine kleine Wohnung, in der es noch riecht wie früher und ein Zimmer im Altersheim, in der ein paar Bilder von guten Zeiten erzählen.
 
Und Erinnerungen. MEINE Erinnerungen an meine Großeltern. An eine Kindheit, die so voll war von guten Tagen, so voll von Sand und Strand und Sonne und Garten und Äpfeln und gebratenem Fisch mit Salzkartoffeln und Nutella-Broten und Gänseblümchenketten, dass ein Buch nicht ausreichen würde.
 
Danke Oma und Opa.

Donnerstag, 28. April 2016

Einen Scheiß muss ich

Gestern hab ich mir eine Leseprobe des neuen Bestsellers "Einen Scheiß muss ich..." von Thommy Jaud runtergeladen.
 
Schon nach den ersten Seiten musste ich sooo lachen - und gleichzeitig fühlte ich mich so ertappt - von dieser "Ich-muss-Falle". Davon abgesehen, dass das Buch in manchen Bereichen echt weltfremd ist, sehr ironisch und auch nicht unbedingt immer umsetzbar - es hat an einem einzigen Abend für mich viel verändert.
 
Wann habt ihr das letzte Mal das gemacht, worauf ihr so richtig Bock hattet?
 
Ich kann es sagen: ich hab´s gestern abend gemacht.
 
Eigentlich habe ich am Mittwoch meinen Sport Abend. So wie Montags. Dann fahre ich ins Fitness-Studio. Da ich den ganzen Tag am Schreibtisch sitze, muss ich mich bewegen, sonst sehe ich mit 50 aus wie ´ne Qualle in Aspik.
 
HA!! Da war´s wieder: ich MUSS mich bewegen!
 
EINEN SCHEISS MUSS ICH.
 
Wen kümmert´s eigentlich, wenn ich aussehe wie eine Qualle in Aspik? Geht das IRGENDJEMANDEN was an? Vielleicht meinen Mann, aber der fand mich bisher immer gut, egal wie ich aussah. Dünn oder schwanger oder grade entbunden oder was auch immer.
 
Ich lese also dieses Buch, nur so kurz am Küchentisch, bevor ich mich ans Bad-Putzen mache und danach zum-Sport-gehen und frage mich: Haste eigentlich richtig Bock auf Fitness Studio?
 
WORAUF hast du eigentlich Bock?
 
Und da fiel mir ein: auf Tanzen. Yep. Tanzen.
 
Mein Mann verabschiedete sich später zum Handballtraining, ich zog mir meine Sporthose an, koppelte meinen geilen mobilen Lautsprecher mit meiner Spotify Liste, sperrte den Hund aus dem Wohnzimmer aus, machte die Rolläden runter und fing an zu tanzen. Eine Stunde lang. So richtig abtanzen, mit Text mitsingen und mit völlig behinderten Bewegungen. So, als ob niemand zusieht.
 
Scheiß die Wand an, war das großartig! Ich weiß echt gar nicht, wann ich mich in letzter Zeit so gut gefühlt habe.
 
Den ganzen Tag und überhaupt irgendwie 90 Prozent meines Lebens mache ich Sachen, die ich machen muss. Arbeiten, höflich sein, Autos verkaufen, Haus putzen, Unkraut jäten, Wäsche waschen, gesund essen, fit bleiben, abschminken, Beine rasieren...und ganz ehrlich frag ich mich:
 
WANN mache ich Dinge, die ich so gerne mache, dass ich einen Euphorie-Schub bekomme, wenn ich sie mache?
 
Zu selten.
 
Und ihr?
 
Es ist witzig, dass man manchmal nur ein einziges Buch, ein paar Sätze braucht, um das festzustellen.
 
Ich fragte das gestern auch meinen Mann - auf ihn trifft das ebenso zu. Wieso macht man so oft Dinge, auf die man keine Lust hat und fragt sich zu selten, was man stattdessen eigentlich machen möchte?
 
Man hat ja fürs erste nur mal dieses eine Leben - wenn man von Wiedergeburt mal absieht, aber da hab ich jetzt ja noch nix von - sollte man da nicht so viel Fun wie möglich rausholen?
 
Ich hatte Bock auf Tanzen. So tat ich es. Ich tanze für mein Leben gerne, wieso mach ich es nicht öfter einfach mal?
 
Ich liebe Schwimmen - Wasser ist mein Element! - wieso tu ich es nicht öfter, sondern putze stattdessen das Bad?! Weil es sein MUSS? Einen Scheiß muss ich. Das Bad wird nicht implodieren, wenn man es später putzt. Oder zwei Wochen gar nicht! Einen Monat gar nicht! Wen kümmerts?!
 
Ich mag Cabrio Fahren, Picknicken und auf einer Decke liegen und in den Himmel gucken, ich liebe Tanzen, ich mag Cocktails trinken, ich liebe es, im Freibad auf dem Rasen zu liegen und eine bunte Tüte zu essen...ich hätte mal wieder Bock im Zelt zu übernachten, ich hätte Lust auf einen Survival Trip, ich will mit Schlittenhunden fahren, ich möchte ein Lagerfeuer machen und dazu Countrylieder singen, ......ich hätte auf SOVIEL Bock!
 
Und ich sach euch was: ich mach das. Immer wieder werde ich mich in Zukunft fragen:
 
Willste das wirklich tun? Und was willste stattdessen tun? Und dann werde ich genau das tun.
 
Und wenn ein Kunde, den ich vorher noch nie gesehen habe und der mir nicht mal die Hand geben möchte und der nicht mal nett sein möchte, mir sagt:
 
"Da müssense aber noch was am Preis machen!"
 
dann sag ich:
 
" Einen Scheiß muss ich."
 
Jawohl.
 

Montag, 4. April 2016

energy bites

Auf einem meiner liebsten Blogs habe ich ein echt feines Rezept für Energy-Bällchen entdeckt.
 
Da ich neuerdings stolze Besitzerin eines Blenders bin (auf deutsch: Zerkleinerer), kann ich jetzt solche feinen Sachen machen wie Nüsse mahlen, grüne Smoothies mixen und all so einen Kram...! Genial!
 
Und so sehen sie aus, die kleinen Scheißerchen:


Diese Kugeln bestehen nur aus rohen Zutaten, man nennt sie auch "raw bites" und sie sind echte Energielieferanten. Sie halten den Blutzuckerspiegel konstant, sind leicht verdaulich und schmecken echt genial. 
 
Ihr braucht für ca. 25 Kugeln folgende NUR FÜNF Zutaten:
 
200 g Datteln (Medjool Datteln), und daraus schneidet ihr den Kern raus
 
200 g ganze Mandeln
 
1,5 Esslöffel Kokosöl
 
2 Esslöffel Mandelmus (bekommt ihr im Bioladen, nehmt das braune, nicht das aus blanchierten Mandeln)
 
2 Esslöffel Kakaopulver
 
Zuerst gebt ihr die Mandeln in den Blender und schreddert sie so, dass nicht schon Mehl draus wird, aber sie kleingehäckselt sind. Dann fügt ihr die Datteln dazu und mixt wieder kräftig durch. Dann alle anderen Zutaten dazufügen und das ganze nochmal zu einem dicken braunen Brei zusammenmixen.
 
Dann in eine Schüssel kippen und daraus Kugeln rollen zwischen den Händen. Die Kugeln für eine Stunde in die Gefriertruhe packen und danach im Kühlschrank aufbewahren. Sie halten sich dort sicherlich zwei Wochen. Aber die Kugeln sind schon früher weg, ich schwöre, sie sind nämlich schweinelecker!
 
Das Rezept lässt sich beliebig erweitern oder abwandeln. Datteln an sich würde ich aber immer als Basis nehmen, denn sie sind tierisch gesund, machen die Kugeln gut formbar und haltbar und geben eine geniale Süße. Dann könnt ihr aber auch Pekannüsse nehmen statt Mandeln, ihr könnt Chia-Samen, diverse Pülverchen, Leinsamen etc. hinzugegeben. Vielleicht eine Handvoll Cranberries..., ein paar Haferflocken, Aprikosen.... Danach könnt ihr sie in Kokosraspeln wälzen oder in Kakaopulver oder was auch immer, aber ihr könnt sie auch einfach so lassen, wie sie sind.
 
Whatever: alles ist roh und gibt den sofortigen Energieschub. Wenn ihr rohes Kakaopulver nehmt, dann ist auch echt NIX ungesundes daran und es hat jede Menge gute Fette. Es ist außerdem ein veganes Rezept, da es keine Süße aus Honig braucht.
 
Viel Spaß beim Nachmachen!
 
HIER ist übrigens mein Blender her, habe mich vorher lange umgeschaut, aber fand ihn vom Preis-Leistungs-Verhältnis am besten und auch am besten bewertet.
 
 

Freitag, 18. März 2016

Zoodles und Marvel

Ich hab seit ein paar Tagen einen Gemüsenudelschneider und gestern hab ich ihn zum ersten Mal ausprobiert! Das Ding ist ja sooo cool! Meiner ist von Lurch, es gibt aber echt hunderte im Netz. Ich wollte einen, mit dem ich auch mal Streifen schneiden kann und so. Heute hab ich damit folgendes gekocht in der Mittagspause:
 

Zucchini-Nudeln (Zoodles genannt) a la Carbonara

 

Und das geht so:

2 Zucchini im Gemüsespiralschneider zu Nudeln schneiden.
Eine kleine Portion Spagetti parallel dazu kochen
Dann Speck in einer Pfanne anbraten, kurze Zeit später die rohen Zucchinistreifen dazu tun, etwas dünsten lassen. Mit Sahne ablöschen, eine Handvoll Parmesan Käse dazugeben.
Am Schluss die fertig gekochten und abgegossenen Spagetti dazu geben. That´s all! Würzen nach Belieben!
 
Voll einfach! Und das gute ist, dass man einen Teil der Spagetti durch Gemüse ersetzt hat, das tut unheimlich was für das gute Gefühl. Für das LOW CARB Gefühl. Obwohl ich das nicht brauche, ich bin ein durch und durch HIGH BIG VERY MUCH CARB Typ. Alles in meiner Küche ist fettig, gehaltvoll, sättigend, sahnig, käsig....Hab aber auch das Glück, dass ich den ganzen Scheiß essen kann, ohne dick zu werden. Mann, echt Schwein gehabt...!
 
Bald ist meiner Küchenausstattung nix mehr hinzuzufügen. So wie manche Frauen Schuhe sammeln oder Handtaschen, sammele ich Küchengadgets. Wenn man mich glücklich machen will, schenkt man mir einen Gutschein für ein Küchenteil. Mein Traum wäre ein fetter Kühlschrank mit Eiswürfelfach. Bis jetzt hab ich über die Jahre aber trotzdem einen netten Küchenfuhrpark angesammelt.
 
Natürlich hab ich die üblichen Dinge wie eine Friteuse, einen Sandwichmaker, ein Waffeleisen, Pürierstab etc. Ich hab aber auch einen Dampfgarer, einen Dörrautomaten, eine Eismaschine, eine Popcornmaschine, einen Smoothiemaker, nun einen Gemüsenudelschneider, eine Nespresso Maschine, eine Teemaschine...to be continued.
 
Ich benutze den ganzen Scheiß aber auch tatsächlich, was darin begründet liegt, dass ich eben gerne koche. Und esse. Kochen und essen belegt einen Großteil meines Lebens und wird umso wichtiger, je stressiger es grade ist. Kochen und Essen macht mich ruhig und glücklich. Niemals könnte ich lieblos etwas zubereiten und essen, nur um satt zu werden. Das hab ich von meinem Papa geeerbt, und der hat es von seinem Papa geerbt, und über dieses Erbe bin ich auch verdammt glücklich.
 
A propos: kennt ihr die Netflix Serie "Jessica Jones"? Ich hab sie letztes Jahr zur Weihnachtszeit komplett inhaliert, und zwischen den Jahren an einem düsteren Nachmittag die letzten drei Folgen auf einmal geguckt. Die Serie ist so HAMMER, so düster, so derb, so spannend!!
Nun fange ich auf Anraten unseres Sohnes die ähnliche Serie bei Netflix an, auch eine MARVEL Serie "Daredevil". Schon nach ein paar Minuten weiß ich, sie ist ebenso gut und "Jessica Jones" sehr ähnlich. Wie geil ist das denn?!
 
Wir haben "Deadpool" bereits zwei Mal im Kino gesehen, ist ja auch ein MARVEL Film, und offensichtlich ist es genau mein Humor, wir haben uns so nass gemacht. Und der Soundtrack ist genial!
 
Hier eines meiner Lieblingstracks ist der hier: X GON GIVE IT TO YA und macht richtig Laune, ihn im Auto zu hören. Aber auch ANGEL OF THE MORNING ist gut!
 
Hier der TRAILER zum Film, echt jetzt mal, es ist einer der witzigsten Filme, die ich je gesehen hab. Man muss gefühlt alle 20 Sekunden ablachen..
 
So, nun habt ein schönes Wochenende, macht es euch gemütlich, kocht was feines und guckt eine geile Serie.
 
 

Dienstag, 15. März 2016

Happy B-Day, Großer!

Heute hat unser Sohn Geburtstag und wird UR-alte 27 Jahre alt... Unfassbar!! Im übrigen hat heute auch mein Opa Geburtstag. UND meine Schwiegermutter. Echt gutes Timing.

Gestern abend haben unsere Schwiegertochter, unsere Tochter und ich (also die Mädels-Combo hier im Haus) noch eine Geburtstagstorte gebacken. Sie wird gefühlte 50.000 Kalorien haben und sieht so aus:


Das Ding ist: es sind nicht nur gefühlte Kalorien, sondern ganz echte! Die Torte besteht aus zwei Böden Milka-Schokoladen-Backmischung. Zwischen die beiden Böden haben wir ein halbes Glas Nutella und eine Schicht Mousse au Chocolat geschmiert, das ganze dann mit Kuvertüre übergossen und am Rand runterlaufen lassen, damit die zwei Packungen DUPLO Riegel auch kleben bleiben. Anschließend haben wir es noch mit Mousse au Chocolat aufgefüllt, das ganze über Nacht kalt gestellt und am Morgen mit Choco Crossies und Schokostäbchen vollendet. Umrahmt wird das ganze von einem Hügel aus Schokoraspeln.

Wir werden gleich die Torte anschneiden und dann wahrscheinlich INSTANT Diabetes bekommen. Egal!
 
Schließlich ist ein besonderer Tag, denn Benni wurde vor 27 Jahren geboren, und neben unserer Tochter ist er das beste, was mir im Leben passieren konnte. Das sagt irgendwie jeder über jeden, aber es ist wirklich so.
 
Benni war schon immer, schon als Baby und dann als Kind, einfach nur großartig. Süß, hübsch, großherzig, liebevoll und LUSTIG. Benni ist der lustigste Mensch, den ich kenne. Man KANN nicht Zeit mit ihm verbringen und NICHT lachen. Geht nicht. Ich weiß gar nicht, wie jemand so witzig sein kann. Aber es geht.
 
Er macht irgendwie alles richtig im Leben. Nicht, dass alles klappt, was er macht, aber er macht alles immer aus dem richtigen Antrieb heraus. Das können auch nicht viele. Es gibt irgendwie auch nix, was ich blöd finde, was er macht. Man verzeiht ihm alles, klar hat er früher auch Scheiße gebaut, aber nie Sachen, bei denen ich mir dachte, ob er noch ganz dicht ist.
 
Und nun hat er eine tolle Frau, wird irgendwann tolle Kinder haben, und all das ist so unkitschig großartig, weil alles, was ihn ausmacht, so echt ist und so cool und so lebendig, dass ich oft einfach nur zugucken möchte, wie es weiter geht mit den beiden und mich fühle wie in einem ganz großen Film, bei dem ich weiß, dass er ein Happy End haben wird, aber bis dahin noch ganz viel passieren wird, aber nichts so schlimmes, dass man weinen muss.
 
Danke, mein Großer, dass es dich gibt und du so bist, wie du bist! Ich wünsche dir einen schönen Tag, starke Herzkranzgefäße für den Schokoladenkuchen gleich, und eine tolle Zukunft.
 
 

Freitag, 5. Februar 2016

Quinoa Salat und News

Meine Lieblingsneuentdeckung in Sachen FUTTERN ESSEN ist Quinoa!
 
Ich bin ja ein Spätzünder, was so manche Dinge angeht, siehe Facebook, Pinterest, Netflix, Modetrends.... und das ist wohl auch bei Quinoa so. Während alle Welt schon längst bei Chia Samen ist, bin ich erst bei Quinoa angekommen.
 
Aber dafür hau ich jetzt ein richtig geiles Rezept raus, das die Schnitzelstarre in der Mittagspause bekämpft. Die hat man nämlich nicht, wenn man das hier mittags gegessen hat. Aber das ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass es schon ein kleiner Aufriss ist, dieses Rezept fertig zu stellen und dass man gar keine Zeit hat, in ein Suppenkoma zu verfallen. Sonst könnte ich mittags echt oft den Kopf auf die Tischplatte legen und einfach einschlafen. Ist auch schon so passiert. Mein Tag ist um halb eins bereits 7 Stunden alt und ich hab mein erstes Tief...
 
Aber nicht nach diesem Salat, TSCHACKA!
 
 
Es ist tatsächlich ein ganz und gar selbst ausgedachtes Rezept von MIR.

Und das geht so:

1 Tasse Quinoa unter fließendem Wasser abspülen. Das muss man tun, um die Bitterstoffe rauszuspülen. Ich hab den Dreifach-Quinoa aus der BioAbteilung vom DM genommen, der sieht so schön bunt aus!
 
Dann die Tasse Quinoa mit zwei Tassen Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Ich tue immer Salz und etwas Gemüsebrühpulver dazu.
 
Wenn das Zeugs also kocht, die Herdplatte runterdrehen und etwa 15 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen.
 
So muss der Quinoa (das Quinoa, die Quinoa?) aussehen, wenn er (sie, es?) fertig ist:


Keine schleimige Pampe davon kochen, das ist echt eklig. Es muss noch Biss haben.
 
In einem Sieb das überschüssige Wasser abgießen.
 
Hört sich einfach an. Ist es auch.
 
In der Zwischenzeit habe ich aber meine Küche in ein Schlachtfeld verwandelt. Nicht schön.
 
Denn während der die das Quinoa kocht, schält ihr zwei Karotten und eine Pastinake und schneidet beides in dünne Scheiben. Weiterhin stellt ihr einen Topf mit Salzwasser auf, um darin die Edamame zu kochen, bzw. aufzuwärmen. Die WAT?! Edamer?!
 
Nee, Edamame. Kennt auch schon jeder, bevor ich sie kannte, ich sach ja, Spätzünder und so weiter.
 
Edamame ist eine Sojabohne. In der Bohne. Grün und groß wie eine Erbsenschote. Ist der Shit schlechthin, wohin man schaut, in jedem halbwegs thailändischen Rezept taucht sie auf und Blogger all around the world essen sie statt Chips vor der Glotze.
 
Ihr bekommt diese Bohnen tiefgefroren in jedem Asia Supermarkt. Steht so überall.
 
HA! Wir wohnen hier auf dem Dorf, hier gibt's keinen Asialaden!
 
Ich habe mir einen Wolf gesucht, wo ich dieses verdammte kleine Soja-Scheißerchen her bekomme. Und habe einen Asia-Online-Shop gefunden, da kann man diese Bohnen tiefgekühlt bestellen und sie kommen zwei Tage später an und sind immer noch steinhart tiefgekühlt. Der Shop heißt Dae-Yang GmbH und HIER ist der Link zu den Bohnen.
 
Sie schmecken tatsächlich genauso genial, wie sie angepriesen werden. Natürlich gehören auch sie in die Familie der neuen Superfoodsachen, sie sind ja sooo gesund und haben gefühlt KEINE Kalorien etc.
 
Während die Bohnen also kochen (nur etwa fünf Minuten in salzigem Wasser), schneidet ihr zusätzlich zu den Karotten und Pastinaken noch einen Bund Frühlingszwiebeln klein, gebt alles mit etwas Öl in eine Pfanne und dünstet es an. Mit etwas Asia-Curry Pulver, Salz, Honig und Pfeffer abschmecken. Später noch ein paar Zuckerschoten dazugeben und mitdünsten.
 
 
Nun rührt ihr aus zwei Esslöffeln Mango-Chutney, einer halben ausgepressten Orange und einem Esslöffel Öl eine Art Dressing an.
 
Mischt den fertigen noch warmen Quinoa mit dem Pfannengemüse. Drückt die Bohnen aus der Hülle, denn die Hülle kann man nicht essen, und gebt sie ebenfalls dazu. Gebt das Dressing darüber. Schneidet nun noch einen halben Schafskäse und eine halbe Avocado klein und gebt dies über den fertigen Salat.
 
Und hier noch mal der fertige warme Quinoa-Salat!
 
 
 
Ich kann mir tausend Varianten davon vorstellen! Etwa mit Orangenfilets, Granatapfelkernen, Hähnchenbrust, mit Knoblauch, mit getrockneten Tomaten....

Es ist echt schweinelecker, macht pappsatt und ist wirklich gesund.

Viel Spaß beim Nachkochen! Hier noch mal kurz die Zutatenliste:

eine Tasse Quinoa
zwei Handvoll Edamame Sojabohnen
zwei Möhren
eine Pastinake
ein Bund Frühlingszwiebeln
eine halbe Avocado
ein Stück Schafskäse
eine Handvoll Zuckerschoten
eine halbe ausgepresste Orange
zwei Esslöffel Mango-Chutney
Öl, Salz, Pfeffer, Gewürze, Honig

Die Portion reicht für zwei Personen. Oder für mich zwei Tage! Schmeckt auch super kalt, man kann es gut ins Büro mitnehmen oder in die Schule.

Tja, und sonst so?

Wir haben uns einen neuen Esstisch gekauft! Er ist so superschön und ich freue mich so sehr, wenn er dann irgendwann kommt... Und neue Stühle natürlich auch dazu. Fotos folgen dann....
 
Johanna geht es in Hamburg sehr gut, und auch wir haben uns daran gewöhnt, ohne Kinder zu wohnen. Natürlich besuchen sie uns oft, und dann ist es sehr schön, ich genieße diese Tage immer sehr, aber wenn sie dann wieder weg sind, ist es auch schön....Wir hatten noch nie eine kinderlose Zeit, gefühlt waren wir immer Eltern, und nun sind wir auch mal nur ein Paar. Und das tut uns sehr gut. Da wir das noch nie so wirklich hatten, genießen wir das. Und ganz ehrlich: es ist auch nett, wenn man abends rüberkommt aus der Firma und es sieht einfach noch so aus wie man es verlassen hat: ORDENTLICH!!! Genial. Keiner hat sich über die gesamte Hausfläche verteilt mit Chipstüten, Wolldecke, Laptop, Wärmflasche, keiner hat in der Küche Brownies gebacken und nur die Hälfte weggeräumt....das ist auch echt nett. Und teilweise brauche ich nur noch ein- oder zweimal in der Woche einzukaufen! Kinder sind echt siebenköpfige gefräßige Raupen! Das merke ich jetzt erst!
 
Nein, ich LIEBE meine Kinder und ich habe die Zeit mit ihnen genossen, so gut es geht. Und ich tu es immer noch, wenn ich sie sehe. Es ist jetzt einfach eine andere, neue Phase, und die ist auch wirklich aufregend und schön.
 
Am vorletzten Wochenende haben wir hier in der Firma einen Durchbruch vorgenommen, also eine Wand weggekloppt. Wir haben echt geschuftet und waren abends völlig fertig, entkräftet und staubig. Also haben wir unsere Schwimmsachen geschnappt und unsere Bademäntel und sind in die Therme gefahren. Wir waren spät abends die einzigen dort im Schwimmbad....
 
 
Das war sooo schön! Draußen war es dunkel, und drinnen so gemütlich, so warm und kuschelig...
Solche Dinge genießen wir jetzt einfach als Paar sehr....
 
Außerdem muss ich jetzt kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich lange arbeiten muss. Da unser Verkäufer ja wieder weg ist, seit dem 01.Januar, sitze ich oft abends noch länger hier, aber das ist nicht so schlimm, denn es wartet kein Kind auf mich drüben. Wir teilen unsere Zeit anders ein, gehen spät abends noch zum Sport oder mitten in der Woche einfach mal ins Kino.
 
Das ist schon nett alles. Manchmal zu viel Arbeit, aber wenn man so im Flow ist, und es klappt alles gut und die Kunden sind gut drauf, dann macht es einfach nur Spaß. Wenn man sich dann den Haushalt teilt und auch mal Auszeiten nimmt, kann das sicherlich auch klappen. Mal sehen!
 
So, das war´s erstmal. War ja auch lang genug!