Sonntag, 28. Oktober 2012

Hund entlaufen!

Gestern abend ist mir passiert, wovor mir immer gegraut hat, was ich aber nie für möglich gehalten hätte...

MEIN HUND LÄUFT NICHT WEG. Im Ernst nicht. Unsere Bindung ist echt gut, er hört recht gut und ich war mir immer sicher: DER NICHT.

Gestern abend um sieben ging ich noch ´ne Runde um den Block. Wollte eigentlich in der Siedlung hier bleiben, aber als ich dann den schönen Vollmond gesehen habe, hab ich mich doch auf´s Feld getraut. Man konnte FAST gut gucken. Schön Balu an der Leine, durch das mondbeschienene Feld.


Da kommt uns eine Gruppe entgegen, zwei Frauen, ein Mädchen, ein Mann, ein Labrador. Ohne Leine. Er kam gleich auf Balu zu, also hab ich ihn kurz von der Leine genommen, zum Beschnüffeln.

DAS WAR NICHT GUT.

Es dauerte zwei Sekunden, dann gab der andere Hund Hackengas übers Feld und mein Hund hinterher. Er vergisst tatächlich Raum und Zeit, wenn er mit einem anderen Hund rumtobt. Das ist auch sein einziges Manko...

Die beiden rennen übers Feld, entfernen sich immer mehr, wir brüllen wie verrückt, irgendwann sind die Hunde nicht mehr zu sehen. WEG! Und wenn ich weg sage, mein ich auch weg.

Die ersten fünf Minuten waren ja noch lustig. Wir dachten alle, die kommen wieder. Aber tatächlich waren die Hunde wirklich richtig weg. Dann ging´s los. Wir übers Feld, gerufen, gebrüllt, gepfiffen. Keine Hunde. Bis zu der Siedlung gelaufen, zu den Eisenbahngleisen, bis zur nächsten Strasse. Keine Hunde. Wenn mir vorher das Feld noch hell vorkam, fand ich es auf einmal stockfinster! (Heute brennen mir noch die Augen, weil ich glaube, ich hab sie soweit aufgerissen und nicht einmal gezwinkert in der ganzen Zeit...)

Panik brach bei mir aus. Es waren inzwischen gut 20 Minuten vergangen. Mir ging alles mögliche durch den Kopf. Die Gleise, die Strassen, mein Hund überfahren. Wie lange und wo sucht man einen entlaufenen Hund, muss man zur Polizei, er hat nicht mal seine Steuermarke um, der überlebt das nicht. UND ICH AUCH NICHT!

Mein Rufen wurde panisch, zwischendurch musste ich heulen, ich stapfte durchs Feld und war der verzweifeltste Mensch auf der Welt. Ich rief meinen Mann an, er sollte mit Taschenlampen SOFORT aufs Feld kommen.Ein Zug fuhr vorbei. Ich war völlig aufgelöst und unheimlich wütend auf mich selbst.

Martin kam dann mit Fahrrad und zwei Taschenlampen den Feldweg entlang. Er leuchtete auf den Acker und pfiff laut. Ich stolperte heulend auf ihn zu. Circa drei Meter, bevor ich bei ihm ankam, sagte das Frauchen von dem anderen Hund (der übrigens auf "Moritz" hörte - mehr oder weniger): " Da kommt doch ein Hund angelaufen, da ist einer!" Ich dachte nur:" Bitte lass es Balu sein, bitte bitte....." In dem Moment bellt fünf Meter hinter mir ein Hund, MEIN HUND. Der sonst nie bellt! Er bellt, als wollte er sagen "Hier bin ich doch"

Ich dreh mich um, da steht mein Hund. MEIN BALU! Völlig aufgelöst war er, total dreckig, atemlos. Er ließ sich von mir drücken und knuddeln und war sichtlich erleichtert. OH MEIN GOTT! Ich musste noch MEHR heulen, vor Erleichterung.

Nun war Moritz aber immer noch weg. Balu hatte sich tatsächlich wohl irgendwann von ihm gelöst und sich gedacht, dass das irgendwie scheisse ist jetzt. Und hat zurückgefunden, von wo er losgelaufen war. Das fand ich grandios! Ich hab doch den tollsten Hund der Welt! Der nach einer geschlagenen halben Stunde wieder zurückgefunden hat. VON WO DER HIMMEL ER AUCH WAR!

Wir halfen noch mit, Moritz zu suchen, aber irgendwann war das sinnlos. Wir sind dann nach Hause gegangen und eineinhalb Stunden später bekamen wir einen Anruf (wir hatten darum gebeten), dass auch Moritz gefunden worden war. Er hatte eine Telefonnummer am Halsband, wie klug.

Das war unser Samstagabend! Ich hab´s immer noch nicht ganz gerafft und muss Balu immer noch drücken und knuddeln vor lauter Erleichterung. Und werde nie wieder so BLÖD sein, ihn im DUNKELN UND ÜBERHAUPT in der Art von der Leine zu lassen. Mit einem anderen Hund.

Manche Fehler muss man tatsächlich erstmal machen. Um Sie dann nie wieder zu begehen...

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