Mittwoch, 1. Januar 2014

Silvester Aversion und Jahresrückblick

Ich mag Silvester nicht. Komisch. Das passt auch überhaupt nicht in die heutige Zeit, in der man doch ALLES toll finden muss und immer vor Lebenslust und Optimismus sprühen sollte. Tu ich aber nicht. Jedenfalls nicht an Silvester. Und auch sonst manchmal nicht.
 
Aber zurück zum letzten Jahr. Das, was schon war und schon Schnee von gestern ist.
 
Das Jahr war ereignisreich, wieder mal. Ich hatte mir von diesem Jahr mehr Ruhe und Kontinuität erwartet, aber Erwartungen sind scheiße. Man sollte keine haben, sondern einfach locker drauf los leben. Wir hatten in der Firma eine Verkäuferkrise, die mich in mehrere sehr tiefe Löcher gezogen hat, die aber letzten Endes im Oktober gut ausgegangen ist. Wir haben jetzt einen Verkäufer, mit dem wir sehr sehr glücklich sind, und das gibt mir so viel Ruhe und Gelassenheit, das ich es fast nicht in Worte fassen kann.
 
Mit Balu hab ich viele schöne Erlebnisse und Erfahrungen machen können, ich bin immer wieder jeden Tag froh, dass wir ihn haben. Dass er einfach da ist und man sich zu ihm setzen kann, wenn man ein bisschen Erdung braucht und dass er immer für ein Spielchen zu haben ist oder für einen langen Gang durch den Wald am Silvestertag. Er ist so sehr UNSER Hund, dass man ein neues Wort dafür erfinden müsste.
 
 
 
Mein Mann und ich hatten einen tollen, tollen Sommerurlaub auf Mykonos, den wir beide als Paar sehr nötig hatten. Mal für nix zuständig zu sein, außer für uns hat uns auf jeden Fall gut getan.
 
Insgesamt war das Jahr wieder voll von Berg- und Talfahrten, von grandiosen Erlebnissen und Erfolgen, von Emotionen und auch Tränen. Für das nächste Jahr erwarte ich (NEIN, erhoffe ich) Veränderungen.
 
Immer mehr empfinde ich, dass ich gerne anders leben würde als ich es jetzt tue. Das ist das HORRORwort für meine Eltern und Schwiegereltern, denke ich. Das schlimmste, was Eltern von ihren Kindern hören können. VERÄNDERUNGEN. Wo doch alles grad so gut läuft und überhaupt so schön übersichtlich ist....
 
Immer mehr und immer fester wird mein Wunsch, hier irgendwann die Zelte abzubrechen und wegzugehen. Ich möchte nicht mehr lange Autos verkaufen. Meine Zeit am Schreibtisch verbringen. Ich glaube, es gibt Dinge, die ich besser kann als das. Ich möchte gerne mehr mit der Natur leben, ich habe viele Sachen hier einfach satt. Vielleicht möchte ich etwas mit Hunden machen. Neue Freundschaften knüpfen.
 
Wenn ich an das nächste Jahr denke, also an das, was grade angefangen hat, dann fühlt es sich für mich wie ein kratziger Pullover an, den ich am liebsten sofort wieder ausziehen möchte. Dass ich im letzten Jahr wirklich grandios viele Autos verkauft habe und uns das einen satten Gewinn gebracht hat, ist nämlich jetzt auch schon wieder Schnee von gestern. Das ist vorbei. Nun wird die Messlatte um 20 Prozent höher gelegt und dann: los geht´s. Mach mal.
 
Ich glaube, dass ich das nicht mehr will. Ich MACHE es natürlich, so lange ich das muss und ich werde auch dabei mein Bestes geben, ich kann gar nicht anders. Aber WOLLEN tu ich es nicht mehr, schon länger nicht mehr. Ich habe einen Traum in mir drin und der sieht anders aus.
 
Für den nächsten Sommer planen wir nun deshalb eine Kanada-Reise. Mit Hund, versteht sich, denn er gehört logischerweise dazu. Ich möchte gerne wissen, ob wir dort leben könnten und vor allem WIE man dort leben könnte. Mein Mann ist nicht wirklich so richtig dolle überzeugt von dem, was ich so von mir gebe, aber er möchte sowieso auch mal nach Kanada. Also beißt er wohl in den sauren Apfel und hegt insgeheim die Hoffnung, dass sich meine Träume nach der Reise zerschlagen mögen...;)
 
Und das nächste Silvester möchte ich auch nicht hier verbringen. Das nächste Silvester möchte ich definitiv am ARSCH DER WELT verbringen. In einer Hütte, die man nur mit Skidoo erreichen kann. Ich möchte nach einer langen Wanderung durch den Schnee ein Lagerfeuer im Garten machen, ich möchte nichts mitbekommen von all den idiotischen Dingen, die Menschen so machen. Nämlich so wie hier bis sechs Uhr morgens rumböllern und in der Stadt Briefkästen, Telefonzellen und andere Einrichtungen in Brand zu stecken und zu zerstören. Will ich nicht mehr sehen und hören.
 
Mit 43 Jahren bin ich der Meinung, dass der Rest meines Lebens durchaus nach meiner Nase laufen könnte. Wann denn sonst, wenn nicht jetzt? Ich bin gespannt, wie sich das im kommenden Jahr entwickeln wird.
 
 
 
Ich wünsche allen, die das lesen, auf jeden Fall ein gutes Jahr. Mit Träumen, die verwirklicht werden. Mit Lebensplänen, die kein kratziger Pulli sind. Viel Glück dabei!
 
 

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